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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Eudaimonia

Luise Volkmann, Été Large

Nwog Records/Edel 1046189NWO
(61 Min., 10/2016)

Ins Grenzland aus Jazz und Neuer Kammermusik begibt sich die Altsaxofonistin und Flötistin Luise Volkmann mit ihrem dreizehnköpfigen Ensemble Été Large. Ähnlich, wie es sich die Initiatoren eines „Third Stream“ in den 1950ern erträumt – und nie realisiert – hatten, heben Volkmanns Kompositionen die Genregrenzen auf: In ihnen begegnen sich nicht zwei Welten, sondern hier entsteht ein ganzheitliches Konzept, das sich aus der Vielfalt der Möglichkeiten in Jazz und Kammermusik nährt. Damit knüpfen sie – ob bewusst oder unbewusst – an das Konzept der Briten Kate und Mike Westbrook an, die in den 1980ern einen ähnlichen Weg beschritten hatten.
Eudaimonia bezeichnet in der antiken Philosophie eine gelungene Lebensführung nach den Anforderungen und Grundsätzen einer philosophischen Ethik und den damit verbundenen ausgeglichenen Gemütszustand. In zwei Sätzen für Anna Raisich wird deutlich: Dieser stellt sich nicht von selbst ein. Im Gegenteil. Er wird im ersten Satz aus harten Dissonanzen und widersprüchlichen Klangbrocken errungen und bleibt auch am Ende nicht störungsfrei. Der zweite Satz hingegen reiht wohlgeordnete Klangtupfer und Flächen bis zu einem finalen „I Love You“. Auch die „Zwei Ansätze für Rainer Maria Rilke und Charles Bukowski“ enthalten nervöse, überdrehte Passagen und Momente tiefer Entspannung.
Dürr und doch effektiv korrespondiert in „Vom 2. bis 180. Tag nach dem 12.01.“ für Hildegard Jastrzembowski das Ensemble mit einer weiblichen und einer männlichen Stimme. Mal wirkt der Song brüchig, mal nähert er sich dem beschwingten Rockjazz, während „Benjamin Ze´ev“ für Benjamin Geyer Mystisches und Impulsives vereint. Recht fröhlich wirkt der Anfang des Karolina Nölle gewidmeten „I Saw Your Green Eyes Blue“; später vereinsamt die Männerstimme zusehends, bis schließlich das Ensemble zupackt und – dezent rockend – die Sonne aufgehen lässt. Das abschließende „Schneeglöckchen“, es ist wiederum Hildegard Jastrzembowski gewidmet, ist trotz einer längeren Textpassage weitaus geschlossener als die übrigen sechs Titel angelegt.

Werner Stiefele, 13.01.2018


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