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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Joseph Haydn

An Imaginary Orchestral Journey (Auszüge aus Oratorien, Sinfonien und Opern)

Simon Rattle, London Symphony Orchestra

LSO/Note 1 LSO0808
(51 Min., 7/2017) SACD

Dass Simon Rattle ein großer Haydn-Fan ist, hat er schon vor zehn Jahren bewiesen, als er mit den Berliner Philharmonikern den unerschöpflichen Reichtum der Sinfonien Nr. 88 - 92 nach allen Regeln der mitreißenden Aufführungskunst offenbarte. Nun ist Rattle zwar noch bis zum Saisonende Chef der Berliner, weil er aber parallel schon seinen Nachfolgejob beim London Symphony Orchestra angetreten hat, legt er nun mit seinem neuen Orchester sogleich eine etwas andere Haydn-Hommage vor. „An Imaginary Orchestral Journey“ lautet der Titel, der ein wenig an das Rameau-Album „Une Symphonie Imaginaire“ angelehnt ist, mit dem Marc Minkowski einmal den französischen Barockgranden rein instrumental porträtiert hat. Und wie Minkowski bei Rameau hat nun auch Rattle bei Haydn Orchesterstücke zu einem Potpourri zusammengestellt, bei dem man im Schnelldurchlauf nahezu alles geboten bekommt, für das man Haydn schon zu Lebzeiten auch in England hochleben ließ. Kompositorischer Witz, ständig unerwartete Überraschungen in der Harmonik, explodierende Fröhlichkeit und Vitalität und dann wieder so unfassbar geistreiche und erlesene Adagio-Momente – das zieht sich wie ein roter Faden durch 12 der 13 Stücke, die mit dem „Largo“ aus der „Schöpfung“ beginnen und über Ausschnitte aus der Oper „L´isola disabitata“ in Filetstücken der Sinfonien Nr. 6, 45, 60, 64 & 90 münden. Und in jeder Sekunde spiegelt sich jene Musizierfreude und Entdeckerlust wider, mit der Rattle und das LSO ihre Haydn-Reise live im Londoner Barbican angetreten hatten. Nur bei Stück Nr. 13 (das hier an 12. Stelle zu hören ist) konnten alle Beteiligten wohl nur mit offenen Augen und Ohren staunen – als nämlich bei Ausschnitten aus Haydns „Flötenuhrmusik“ die Miniatur-Orgelpfeifen derart verrücktspielten, als hätte hier der Neue Musik-Diabolus György Ligeti an der Walze gedreht.

Guido Fischer, 03.02.2018


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