Ricercar/Note 1 RIC 385
(74 Min., 2/2017)
Von Rom über Norditalien nach Wien: Der Lebensweg von Giovanni Felice Sances (ca. 1600-1679) dokumentiert exemplarisch den regen inter-europäischen Austausch, der das Musikleben des 17. Jahrhunderts prägte. Die Wurzeln des neuen barocken Stils lagen in Italien, entsprechend begehrt waren Musiker von dort auch nördlich der Alpen.
Das Ensemble „Scherzi musicali“ schöpft in mehrfacher Hinsicht aus dem Vollen, wenn es auf dieser CD einen Überblick über die weltliche Musik von Sances gibt: aus dem Vollen der eigenen Ensemblegeschichte, in der Stücke von Sances von Anfang an eine zentrale Rolle spielten; aus dem Vollen des entsprechenden Bestandes aus Liedern, Lamenti, Arien und Dialogen, der das Schaffen von Sances kennzeichnet; und aus dem Vollen der klangprächtigen Möglichkeiten, die eine Continuobesetzung gemäß historischer Quellen bereithält: Orgel, Cembalo, Spinett, Harfe, Theorbe, Gitarre, Lirone, Bassviola und manches mehr werden zu immer neuen effektvollen Kombinationen zusammengestellt und sind ein klingender Beleg dafür, dass Neuentdeckung der harmonischen Ebene des Satzes per kraftvoller Continuobesetzung das Herz und die Seele des barocken Stils darstellt. Über diesem reich ausdifferenzierten Klangteppich entfalten sich die Stimmen gut disponierter Sängerinnen und Sänger, die das enge Miteinander von hochexpressiven Texten und ebenso ausdrucksstarken Melodien zelebrieren. Das ist von der ersten bis zur letzten Minute ein Genuss.
Michael Wersin, 17.02.2018
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Der spätbarocke Dichter Barthold Heinrich Brockes (1680–1747) begründete seinen Ruhm durch die 1712 entstandene Passionsdichtung „Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus“. Mit dieser hochemotionalen Schrift war er so erfolgreich, dass gleich 13 zeitgenössische Komponisten diese vertonten, darunter Händel, Keiser, Mattheson und Stölzel. Auch Georg Philipp Telemann lernte den Text 1716 kennen und schrieb in seiner Autobiographie, dass „dessen Poesie von allen […] mehr