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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Agglo

Me & Mobi

Prolog Records/Broken Silence 18605
(41 Min., 4-9/2017)

Der Anspruch klingt vermessen. Immerhin kategorisiert das Pressematerial das Werk „Agglo“ als „Postjazz“ und verkündet, die Band lasse „das klassische Klaviertrio mit der musikalischen Gegenwart zusammenprallen“. Nun denn. Ungewöhnlich fällt das Werk tatsächlich aus, denn häufig tickern und tackern elektronische Beats neben den auf die Trommelfelle geschlagenen. Wer nur die Kategorien Klassik, Pop und Jazz kennt, wird das Album wohl unter Jazz einordnen, wiewohl über weite Strecken harte Beats zu hören sind, die eher an Rock, Funk, Ethno und HipHop erinnern. Mal scheint sich Kraftwerk mit dem Esbjörn Svensson Trio zu verschmelzen, mal schimmert der Free Funk der 1980er durch, mal gibt es Geräuschcollagen in der Nachfolge der frühen Elektronischen Musik aus den 1950ern oder auch Reminiszenzen an Neue Deutsche Welle, Minimal Music, Emerson, Lake & Palmer, den skandinavischen Gitarristen Terje Rypdal, den Rock-Avantgardisten Frank Zappa oder den frühen Rockjazz à la Colosseum – insgesamt eine Agglomeration weit auseinander liegender Musikstile. Für Jazznähe sorgen andererseits die Läufe und Begleitfiguren der Kontrabassistin Lisa Hoppe sowie manche Beats des Schlagzeugers Fred Bürki, während der Pianist Philipp Schlotter eher aus den popmusikalischen Gefilden schöpft. Ist das die Zukunft der jazznahen improvisierten Musik? Das Pressematerial spricht von einer „eklektisch-dystopischen Science-Fiction“, also dem Gegenteil einer optimistischen Utopie. Heiter stimmen die oft brutalen Genremixturen keinesfalls. Vielleicht spiegelt sich in ihnen mehr von unserer Gegenwart, als uns lieb sein kann.

Werner Stiefele, 17.03.2018


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