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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Michail Glinka

Trio für Klavier, Klarinette und Fagott, Sonate für Bratsche und Klavier, Klavierwerke

Adrian Chandler, Norbert Blume, Colin Lawson u.a.

Opus 111/Helikon OPS 30-230 
(78 Min., 1/1998)

Plattenfirmen, die mit dem hehren Anspruch antreten, den CD-Markt neu zu beleben, dürfen durchaus skeptisch beäugt werden. Was Opus 111 allerdings mit seiner Serie “Die Schätze Russlands” unternimmt, kann das Label durchaus als Einlösung jenes Anspruches verbuchen. Zwar ist Michail Glinkas “Trio Pathétique” nicht eben unbekannt, aber das Werk kann hier ausnahmsweise in der Originalfassung für Klavier, Klarinette und Fagott gehört werden (und nicht im entstellten Gewand von Klavier, Violine und Cello). Der in den Höhen klarere, zugespitztere, in den Tiefen dagegen samtigere Klang der Originalinstrumente sowie die agilen, jeder Ausdrucksnuance nachspürenden Interpreten belegen endgültig, dass das Werk seinen Beinamen zu Unrecht trägt. In die Rubrik “Entdeckungen” gehört auch die zweisätzige Violasonate - ein Kleinod der Gattung.
Das Hauptverdienst dieser Einspielungen russischer Kammermusik der Frühromantik trägt Olga Twerskaya, die ihrem Fortepiano alle grazile Leichtigkeit entlockt, die dieses Instrument vor unserem heutigen Klavier auszeichnet. Berückend subtil gestaltet sie “Die Lerche”, Glinkas elegische Orchesterfantasie, die Balakirew für Klavier bearbeitet hat. Und auch der “Walzer-Fantasie”, einem Salonstück der St. Petersburger Adelsdamen, entlockt sie Intimes. Wenn sich Alexander Alexandrowitsch Alabjews Violinsonate, ähnlich wie Glinkas Kammermusik, stilistisch auch weniger von Russland als von St. Petersburg geprägt zeigt, so zeugt zumindest ihre Entstehung von russischer Tragik und Tiefe im Dostojewskischen Sinn - schrieb Alabjew sie doch nach einer Anklage wegen Mordes an einem Kartenspieler-Kollegen in der sibirischen Verbannung.

Christoph Braun, 01.09.2007


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