Es ist geschafft: Mit der vierten Folge legt das Lendvai String Trio die letzten vier Streichtrios von Julius Röntgen vor. Die Werke entstanden in den Jahren 1925 bis 1930 (Röntgen starb 1932) und halten einer spätromantischen Tonsprache ohne dissonante Trübungen oder sonstige verfremdende Effekte die Treue. In diesem Rahmen überzeugt weiterhin Röntgens perfekte Beherrschung des mit nur drei Stimmen ja harmonisch nicht leicht zur Fülle bringenden Satzes. Zauberhaft geriet etwa der polyphone Beginn des Andante-tranquillo-Kopfsatzes im letzten Trio: Die unaufgeregt melancholische Grundhaltung dieser Musik wird von den drei Damen des Lendvai String Trio mit faszinierender Ruhe zelebriert. Höchst grazil und mit reizenden harmonischen Effekten entfaltet sich danach das Scherzo-artige Poco allegretto e grazioso, bevor ein elegisches Lento mit einer expressiv schmachtenden Melodie über harfenden gezupften Arpeggien den langsamen Satz des Trios eröffnet. Im Schlusssatz bringt es Röntgen dann durch Unisoni über gebrochenen Akkorden des Cellos zu beinahe sinfonischen Klangeffekten, die vom Lendvai String Trio klanglich weiträumig ausgespielt werden. Ein großartiges Finale für ein großartiges Projekt.

Michael Wersin, 04.08.2018

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