Als Oratorien- und Liedersänger hat der Bassbariton Thomas Quasthoff die Konzertbühnen verlassen. Seine große Liebe, der Jazz, brachte ihn dem Publikum zurück – zunächst auf Tonträgern und inzwischen auch live. Damit schließt sich für den 1959 geborenen Sänger ein Kreis, denn schon vor seinem Gesangsstudium war er als Jugendlicher in Jazzclubs aufgetreten. Damals verinnerlichte er den Swing des Jazz. Dadurch klingen seine Interpretationen von Jazzklassikern bei weitem nicht so steril wie die von Klassik-Kollegen, die meinen, sie könnten auch mal einfach zwischendurch ins andere, vorgeblich leichtere Genre wechseln. Quasthoff ist in diesem anderen Genre zu Hause. Er swingt und er gestaltet die Texte ähnlich wie die großen Jazzsänger mit viel Gefühl für die Inhalte, wobei – hier zahlt sich die exzellente Ausbildung aus – seine Stimme in allen Lagen gleichermaßen stark und voluminös klingt. Jörg Achim Kellers Arrangements für die NDR Bigband tragen Quasthoffs Qualitäten Rechnung, indem er auch den Gesangspassagen mehrstimmige Tutti unterlegt – andere Sänger kämen im Geflecht der Orchesterstimmen weniger zur Geltung. Andererseits begnügt er sich damit, mit der reinen Bigbandbesetzung oder mit der Bigband plus Streichern an Klischees aus den 1950ern anzuknüpfen. Schade allein, dass er und Quasthoff keine Überraschungsmomente eingearbeitet haben oder sonstwie ein größeres Risiko eingegangen sind.
Werner Stiefele, 25.08.2018
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