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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Sulkhan Tsintsadze, Dmitri Schostakowitsch

Cello Concertos Of 1966 (Konzert Nr. 2 in fünf Episoden, Konzert Nr. 2 op. 126)

Maximilian Hornung, Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Andris Poga

myrios classics/hm MYR023
(60 Min., 7/2017)

Der so hochbegabte wie originelle deutsche Cellist Maximilian Hornung veröffentlichte unter anderem ganze fünf Alben bei der Sony, auch mit ausgefallenem Repertoire und unbekannten Komponisten. Diesem Schema scheint der 32-jährige, durchaus gereifte Musiker jetzt auch in seiner ersten Einspielung für das bescheidene, aber edle Boutique-Label „myrios“ zu folgen. Ganz in Schwarz, melancholisch und verschlossen präsentiert er sich da auf dem Cover und in den Booklet-Bildern. Nur sein Cellokasten leuchtet so rot wie die UdSSR, die es bekanntlich ihren Künstlern nicht leicht machte. Wir wissen nicht, was zuerst hinter dem ungewöhnlichen Titel „Cello Concertos Of 1966“ stand: War es etwa die Lust, das in diesem Jahr uraufgeführte, schwere, aber lohnende, so immens zeitgeschichtssatte 2. Konzert von Dmitri Schostakowitsch einzuspielen? Dafür hatte einmal mehr Mstislaw Rostropowitsch, der moderne Gott aller Cellosolisten, Modell gestanden. Für Hornung ist freilich auch sein Lehrer Eldar Issakadze zumindest ein Idol. Ihm hat er nicht nur das Album gewidmet, er spielt als zweites Werk auch das ebenfalls zweite Cellokonzert von Sulkhan Tsintsadze (1925 - 1991). Der war in Georgien ein ganz großes Musikbetriebstier und wusste die damalige ästhetische Doktrin zu nutzen, die mehr nationale Idiome in der Sowjetmusik forderten. Sein im selben Jahr 1966 von Issakadze uraufgeführtes, komplett unbekanntes Solowerk ergänzt wirkungsvoll das ungleich berühmtere, welches Hornung mit großer Attitüde und grüblerischer Sensibilität angeht. Der Tsintsadze ist in fünf thematisch begrenzte Episoden gegliedert und weit einfacher gestrickt. Aber durchaus dramatisch farbenreich, wie in seinem aus dem Nichts beschwörend hervorklingenden Anfang, in der mittleren Kadenz und den sparsamen Folklorismen. Ein Klangkind seiner Zeit, nicht genial, aber interessant. Ihm kommt zugute, dass ihm auch das motivierte Deutsche Symphonie-Orchester Berlin unter dem wendigen Andris Poga seine ganze Aufmerksamkeit widmet.

Matthias Siehler, 03.11.2018


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