Archiv Produktion/Universal 453 451-2
Als Georg Friedrich Händel den Auftrag bekam, zu den Feierlichkeiten des Aachener Friedens eine entsprechende Musik zu komponieren, stellte der englische König von Anfang an klar, dass er “keine Fiedeln” dabei haben wollte, sprich: nur Bläser. Händel musste sich fügen, ließ aber sein Werk - heute als “Feuerwerksmusik” bekannt - in einer Version mit Streichern drucken, und diese Fassung ist heute die am meisten verbreitete.
Trevor Pinnock gelingt es mit seiner Einspielung, den monumentalen Originalklang jenes Aprilabends des Jahres 1749 zurückzugewinnen - unter anderem mit vierundzwanzig Oboen, neun Trompeten, neun Hörnern und allerhand Schlagwerk. Was dabei herauskommt, ist in einigen Sätzen viel martialischer (wie “La Réjouissance”), aber auch (wie etwa der Beginn) homogener, feierlicher, dem barocken Freiluft-Anlass viel angemessener. Viele Elemente von Händels raffinierter Kompositionsweise kommen klarer zum Vorschein als in der bekannteren Version: Echo-Wirkungen, “Frage-Antwort-Passagen” zwischen Holz und Blech, die einkomponierte Raumwirkung, bei der mich (als Fan und Sammler von “Feuerwerksmusik”-Aufnahmen) die Streicher schon immer gestört haben. Pinnocks Interpretation macht deutlich, dass Händel wahrscheinlich wegen besserer Verkäuflichkeit weniger Bläser und mehr Streicher haben wollte - sicher nicht wegen des kompositorischen Werts.
Beachtenswert sind auch die anderen Stücke auf dieser CD, die teilweise sogar einen Blick in Händels Kompositionswerkstatt bieten - so das Konzert D-Dur HWV 335a, bei dem Händel den Anfangsgedanken und ein Motiv aus dem schnellen Teil des ersten Satzes der “Feuerwerksmusik” in einen ganz neuen Zusammenhang bringt und daraus ein ganz eigenes Konzert “strickt”.
Oliver Buslau, 30.04.1997
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Die Klavierkonzerte Nr. 11, 12 und 13 waren Mozarts erste Konzerte, die er nach seinem Umzug von Salzburg nach Wien komponierte. In einem Brief an seinen Vater Leopold beschrieb er sie als „ein glückliches Mittel zwischen zu leicht und zu schwer; sehr brillant, angenehm für das Ohr und natürlich, ohne fade zu sein“. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Mozart bereits von seinem dominanten Vater emanzipiert. Sein Ziel war es, mit diesen Stücken das Wiener Publikum zu erobern. Tatsächlich […] mehr