Sony 19075889192
(73 Min., 1 & 2/2017)
Christian Gerhaher, Gerold Huber, Robert Schumann, Heidelberger Frühling, Bayerischer Rundfunk, Sony Classical. Diese Zutaten sind bekannt und fügten sich bisher zu einer bewährten, meist auch bewunderten, zudem viel gekauften Lied-Mischung. Doch unter dem Stichwort „Frage“ stemmt der Münchner Bariton, der sich zunehmend zum Liedpapst aufschwingt und bisweilen auch etwas dozierend wirken kann, ein weitaus größeres Projekt als sonst. Bis 2020 wollen diese Partner auf zehn CDs das gesamte Liedschaffen Robert Schumanns eingespielt haben. Und die Auftaktscheibe lässt – wen wundert’s? – bereits das Schönste hoffen. Denn Christian Gerhaher war hier blendend in Form. Die Stimme klingt schön und unangestrengt, nie wirkt es professoral. Er wahrt einen natürlich anmutenden Erzählton und packt den Zuhörer doch ganz schnell. In ihren Bann schlagen dabei die Geschichten und Stimmungen nicht nur bekannter Liedgruppen wie etwa der zwölf Kerner-Lieder op. 35. Gerhaher, im Verein mit dem uneitel dominanten Huber, der antreibt, sich freilich vollkommen zurücknehmen kann, lässt aber auch die Fülle und die Schönheit seiner scheinbar alterslosen Stimme wunderfein aufleuchten. Dabei liebt er eher die Miniatur, das feinsinnige Auskosten – ohne seine Kunst und sein Können besonders auszustellen. Nachdenklich hört er den Worten nach, aber nie verquält grüblerisch. Er will packen, begeistern, hat eine Schumann-Mission inklusive „lyrischer Dramaturgie“, und die erfüllt sich. Nie klingt er belehrend oder enzyklopädisch, obwohl man die einzelnen Gruppen brav zusammen abarbeitet – aber ohne dass es danach klingt. Man trifft hier alte Bekannte, und macht Entdeckungen. Ja, das Lied lebt. Sehr sogar.
Matthias Siehler, 08.12.2018
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