home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5
Claude Debussy, Maurice Ravel

12 Etüden, Gaspard de la nuit

Joseph Moog

Onyx/Note 1 ONYX4202
(64 Min., 10/2017)

Während die Etüden von Frédéric Chopin aufgrund ihrer Rezeptionsgeschichte schon lange als Konzertstücke akzeptiert sind und entsprechend häufig auf CDs oder in Konzertprogrammen auftauchen, haben die 12 Etüden von Claude Debussy einen solchen Status noch nicht erreicht – obwohl sie deutlich an Chopins Konzertetüden anknüpfen und wie jene nicht den Charakter von öden Übungsstücken haben, sondern ganz zweifellos als vollwertige konzertante Solowerke einen hohen Reiz entfalten. Die Stücke sind dem Spätwerk zuzurechnen, sie entstanden 1915 drei Jahre vor Debussys Tod. Wie bei Chopin ist auch hier jede der Etüden einem bestimmten spieltechnischen Aspekt gewidmet. Die Ausarbeitung ist indes so kunstvoll und hochwertig, dass jedes der Stücke auf seine Art als Essenz seiner pianistischen Kreativität bzw. der pianistischen Entfaltung seiner speziellen Tonsprache erlebt werden kann.
Und Joseph Moog versteht es, auf der Grundlage seiner eindrucksvollen Spieltechnik und seiner klanglichen Imaginationskraft die eher selten zu hörende Sammlung tatsächlich zum unmittelbaren Erlebnis zu machen. Sein Spiel ist überaus brillant und selbst im wildesten Getümmel von bestechender Klarheit und Transparenz gekennzeichnet. Mit höchster Präzision schleudert er selbst schwierigste Oktaven-Passagen in knackigem non legato in den Raum, überlegen gestaltet er wildestes Laufwerk. Den Hörern erschließt er auf diese Weise die Stücke auch strukturell und vermittelt ihnen das Innenleben der Musik, ohne dabei jemals deren bloße Virtuosität zu leugnen. Soviel Freude vermittelt Moog mit Debussys Etüden, dass Ravels „Gaspard de la nuit“, das eigentlich ja ungleich bekanntere Werk, fast in den Hintergrund gerät – ohne dass Moogs Interpretation freilich irgendwelche Wünsche offen lassen würde.

Michael Wersin, 02.03.2019


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top