Hyperion/Note 1 CDA68204
(78 Min., 1/2018)
Nach der Gesamteinspielung der Violinsonaten Mozarts legt das Ausnahme-Duo Alina Ibragimova (Violine) und Cédric Tiberghien (Klavier) erneut einen Album-Coup vor. Nicht nur, weil man ein französisches, spätromantisches Programm zusammengestellt hat, das bis auf die äußerst populäre Violinsonate von César Franck drei nahezu unbekannte Werke präsentiert. Die Partnerschaft (auf die Zeit) zwischen der russischen Violinistin und dem französischen Pianisten entpuppt sich einmal mehr als nahezu konkurrenzlos. Traumwandlerisch bewegen sich beide Musiker auf Augenhöhe. Von farblicher Variabilität über die perfekte Artikulation bis hin zu einer immens reichen Palette im Dynamischen kommt alles aus einem Guss daher. Dennoch bleibt beiden Musikern immer auch ausreichend Raum, um ihre ganze individuelle Ausdruckspalette einzubringen. Bei Alina Ibragimova beispielsweise kann sich ihr ungemein feinsilbriger Klang schon mal in einen tieflyrischen ‚Bratschen-Ton verwandeln. Und Cédric Tiberghien kostet jede Note als Teil eines sich wie selbstverständlich bewegenden Klangorganismus innig aus. Wer darüber hinaus dann auch noch gemeinsam so berückend klangschön zu atmen versteht wie diese beiden Musiker, der sorgt für einen einzigen Hörgenuss. Das gilt für Francks Sonate genauso wie für das zweite große Hauptwerk, die von robust bis edel vielseitige Violinsonate von Louis Vierne, der ja vorrangig als Orgelkomponist bekannt geworden ist. Eingerahmt werden diese beiden Sonaten von einem „Poème élégiaque” der Geigenlegende Eugène Ysaÿe, der übrigens 1905 bei Vierne besagte Violinsonate bestellt hatte. Und zum Schluss feiern Alina Ibragimova und Cédric Tiberghien anrührend, zärtlich und mit dem unbedingt nötigen Schuss Sentiment ein „Nocturne“ von Lili Boulanger – wem geht nicht auch da das Herz auf … Was für eine Einspielung!
Guido Fischer, 06.04.2019
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