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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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The Music Of Duke Ellington and Billy Strayhorn

NUE Quartet

Mochermusic/MV Heinzelmann MOM0028
(72 Min., 10/2018)

Duke Ellington und Billy Strayhorn haben einen gewaltigen Schatz von mehr als 2000 Kompositionen hinterlassen. Daraus schöpfen fast alle Jazzmusiker mit unterschiedlichem Erfolg. Klaus Graf, Saxofonprofessor in Nürnberg, hat sich für die Hommage seines NUE Quartet intensiv mit der Intonation der Ellington-Saxofonisten Harry Carney, Johnny Hodges und Paul Gonsalves befasst und – obwohl er selbst dem Hard Bop nähersteht – deren Klangwelt souverän in sein Spiel integriert. Das heißt nicht, dass er deren Soli kopieren würde. Wohl aber ist zu spüren, dass er sie kennt. Besonders deutlich ist dies bei beim Vibrato und bei den rasch gleitenden, fast schon wie ein Glissando wirkenden Bewegungen in der Ballade „Daydream“.
Es fällt schwer, aus der Fülle der Aufnahmen Ellingtons eine verbindliche Fassung von „Chelsea Bridge“, „Cottontail“, „Lotus Blossom“, „It Don’t Mean A Thing“, „The Intimacy Of The Blues“, „Caravan“ und anderen Kompositionen abzuleiten. Viel zu häufig hat Ellington sie selbst neu arrangiert, als dass eine Aufnahme als verbindlich gelten könnte. Aber auch bei diesen Titeln schaffen es Graf und Kollegen, viel von Ellingtons Flair in ihre Versionen zu übernehmen. So greift Max Leiß Ellingtons Faible für aussagekräftige Kontrabassisten auf und erhebt sich – wie diese – über den Beat, damit die rein dienende Rolle als grundierender Ensemblemusiker verlassend.
Von Ellington sind nur wenige Aufnahmen in kleiner Besetzung überliefert. Auf diesen spielt er allerdings etwas reduzierter und sparsamer Klavier als Andreas Feith, und auch der Schlagzeuger Julian Fau wirkt etwas agiler als seine Kollegen aus Ellingtons Bigband. Aber Ziel einer solchen Hommage ist auch keine Kopie irgendeiner Fassung eines Titels, sondern das sorgfältige Abwägen, was den Charakter der Komposition ausmacht und was zur Disposition gestellt werden darf. Und genau dies unternehmen die vier mit viel Liebe zu den Kompositionen von Duke Ellington und seinem Kompositions-Partner Billy Strayhorn. Selbst Grafs „For Duke“ hat so viele Ellington-Momente in sich, dass es vom Duke oder seinem Alter Ego Strayhorn stammen könnte. Ergebnis dieser Produktion des Bayerischen Rundfunks ist ein gelungener Tribut an das bedeutendste Komponisten-Team der Jazzgeschichte!

Werner Stiefele, 17.08.2019


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