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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Mehr als fünf Jahre nach Claudio Abbados Tod ist sein diskografisches Erbe um eine Rarität reicher geworden. Warner Classics hat lange vergessene Einspielungen aus seinen frühen Jahren als Pianist und Dirigent auf CD herausgebracht, darunter auch sein Plattendebüt von 1955. Während des Studiums am Konservatorium in Mailand trat Abbado oft mit dem auf Barockmusik spezialisierten Streichorchester seines Vaters Michelangelo auf. Auf dem Album ist er als Solist in Giuseppe Cambinis Klavierkonzert Nr. 3 G-Dur op. 15 zu hören. Mit scheinbar müheloser Leichtigkeit entfaltet sich die melodische Linie, das Talent des jungen Pianisten ist unverkennbar. Studiert hatte er bei Vincenzo Calace, einem Schüler von Ferruccio Busoni. Die 1954 in Paris entstandene Aufnahme erschien im folgenden Jahr auf einer Langspielplatte bei der französischen Columbia, erst jetzt ist sie auf CD verfügbar. Der legendäre Dirigent Arturo Toscanini hörte Abbado in jenen Jahren auch Bachs d-Moll-Klavierkonzert BWV 1052 spielen und zeigte sich davon beeindruckt. Die CD bietet eine weitere Wiederentdeckung: Abbado am Cembalo in Bachs Konzert a-Moll für vier Cembali BWV 1065. Auf der Aufnahme von 1962 mit dem Orchestra dell'Angelicum di Milano unter Leitung von Alberto Zedda musiziert er unter anderem mit seinem Freund Bruno Canino und mit Luigi Ferdinando Tagliavini, dessen Sammlung historischer Tasteninstrumente in Bologna zu besichtigen ist. Im selben Jahr trat er als Dirigent an das Pult des Orchesters, um mit dem Geiger Franco Gulli drei Violinkonzerte von Giuseppe Tartini aufzuführen. Und nur ein Jahr später gewann er 1963 den 1. Preis beim Mitropoulos-Dirigierwettbewerb in New York, der ihm zum internationalen Durchbruch verhalf.

Corina Kolbe, 31.08.2019


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