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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Wolfgang Amadeus Mozart

„Libertà!“ (Mozart und die Oper)

Sabine Devieilhe, Siobhan Stagg, Serena Malfi, Linard Vrielink, John Chest, Nahuel di Pierro, Pygmalion, Raphäel Pichon

harmonia mundi 3149020937587
(105 Min., 10/2018) 2 CDs

Energieschub total. Ein herrlich melodiöses Mozart-Mosaik als Ergebnis einer so akribischen wie erhellenden, so geschickt wie fein zuammengezurrten Entdeckungsreise. Der jüngste Barock-Musikstar Raphaël Pichon schürft dabei – als Vorbereitung auf die für ihn kommende große Opern-Trilogie in ein paar Jahren – bei Mozart vor da Ponte. Und wird mit seinen tollen Vokalsolisten beglückend sinnig wie sinnlich fündig. Eine dramaturgisch exzellente, musikalisch Flügel bekommende Lehrstunde ohne jeden Akademismus ist hier zu hören. Die klug Geschichten erzählt. Von einem jungen Mann, der sich finden muss, der aufbegehrt gegen Vater und Gesellschaft. Der seine Heimatstadt verlässt und tief eintaucht in das funkelnde Wiener Opernleben, insbesondere dort, wo eben die bürgerliche Buffa-Form blüht. Der seine Erfahrungen macht, Werkentwürfe wie „Lo sposo deluso“ oder „L’Oca del Cairo“ noch in Salzburg unvollendet verwirft. Der Einlagearien für Freunde schreibt, oder für erfolgreiche Werke von Kollegen wie Martín y Soler, Giovanni Paisiello und Antonio Salieri. Pichon hat sein Material zu drei Teilen gebündelt, die er den drei folgenden da-Ponte-Opern zuordnet, ja sogar deren Personal auftreten lässt. Auf den „tollen Tag“ folgt „der bestrafte Wüstling“, schließlich „Die Schule der Liebenden“. Von den Vokalisten darf besonders Pichon-Ehefrau Sabine Devieilhe exzellieren, aber auch das Ensemble Pygmalion bekommt kräftig aufspielend seinen guten Instrumentalteil ab. Und besonders ein Klavierlied gibt zu denken: „Männer suchen stets zu naschen.“ Auch Mozart kannte #MeToo!

Matthias Siehler, 14.09.2019


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Kommentare

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stefan.hueller
Zwar ist es erfreulich, diese Sammlung von Konzert- und Einlagearien aus Mozarts Komponistenfeder auf einem Album vereint zu haben, doch kann ich in der Aneinanderreihung der Musikstücke kein dramaturgisches Konzept erkennen. Es ist ein PR-Trick, dem Käufer die Illusion einer Pseudo-Oper vorzuspielen. Wenn dies ein Vorgeschmack auf einen DaPonte-Zyklus unter Leitung Pichons sein soll, darf man innigst hoffen, dass er sein Sängerensemble deutlich stärkt. Die durchweg jungen Sänger sind für Schallplattenaufnahmen noch nicht durchweg reif.


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