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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart, Claude Debussy, Friedrich Gulda u.a.

The Stuttgart Solo Recitals 1966-1979

Friedrich Gulda, Ursula Anders, Günther Rabl

SWR/Naxos SWR19081CD
(440 Min., 1966-1969, 1979) 7 CDs

Als Friedrich Gulda sich ab 1966 live mal wieder ausführlich seinen musikalischen Hausgöttern Bach, Mozart und Beethoven zuwandte, steckten diesem Jazz-Maniac zahlreiche Jam-Sessions auch mit seiner Bigband in den Fingern. Und zumindest im Zugabenteil seiner klassisch aufgebauten Solo-Recitals kam dieser überzeugte musikalische Grenzgänger und Wanderer nicht von etwaigen Blue Notes los. Bei den „Stuttgart Recitals“, mit denen der SWR nun eine vierteilige Gulda-Edition startet, begegnet man somit mittlerweile guten Bekannten aus des Meisters eigener Feder – wie etwa dem neobarock jazzigen Doppelpaar „Prelude and Fugue“ sowie einem „Shuffle“. Als der Österreicher zwischen 1966 und 1979 fünf Mal in der Stuttgarter Liederhalle gastierte, präsentierte er sich aber vorrangig als unbestechlicher Verteidiger der großen Klavierliteratur. Sieben Beethoven-Sonaten (darunter die „Pathétique“ und die „Mondschein“-Sonate), Mozart, aber auch eine Händel-Suite sowie das 2. „Préludes“-Heft von Debussy standen u.a. auf den Programmen der zum Teil lückenhaft überlieferten Konzert-Mitschnitte. Und allein in den langsamen Sätzen nicht nur der populären Beethoven-Sonaten erweist sich Guldas fühlendes, nie aber gefühliges Spiel als konkurrenzlos, wenn es um das Auskosten des Moments und des Atems dieser unüberhörbar als „Heiligtümer“ verstandenen Werke geht. Wie er hingegen den Schlusssatz der „Hammerklavier“-Sonate mit irrwitzigem Furor angeht und dabei den komplexen Kunstwerkcharakter bewahrt, ist gleichermaßen einzigartig. Im Grunde ist aber jeder Programmpunkt bei den Recitals ein Volltreffer. Wobei vielleicht nur Schuberts große a-Moll-Sonate etwas aus dem Rahmen fällt: Mit dem Schwermütigen seines Landsmannes konnte Gulda nie so viel anfangen. Kurioser wird es dagegen beim Mitschnitt von 1979, bei dem Gulda Teile von Bachs „Wohltemperiertem Klavier“ auf seinem geliebten, elektronisch verstärkten Clavichord spielt. Nach der Pause trat er dann zwar mit seinem Trio „Inner Circle“ auf, mit Bassist Günther Rabl und Schlagzeugerin Ursula Anders. Da jedoch die Bänder dieses Gigs verschollen sind, half Rabl mit einem Live-Mitschnitt einer kurz danach im Wiener Konzerthaus stattgefundenen Improvisation von „Inner Circle“ aus – mit Gulda als auch blockflötespielendem Schamanen!

Guido Fischer, 09.11.2019


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