Mozarts "Gran Partita" bietet nicht nur in virtuoser, sondern auch in musikalischer Hinsicht so ziemlich alles, was eine Besetzung aus je zwei Oboen, Klarinetten, Bassetthörnern, Fagotten, vier Waldhörnern und Kontrabass an Ausdrucksmöglichkeiten offeriert. Die Charaktere wechseln von spielerisch und rasch bis zu getragen und tragisch, und das manchmal von einem Moment zum anderen. Mit sieben Sätzen und etwa 50 Minuten Spielzeit ist der beigelegte Name "Gran Partita" sicher treffender als die Gattungsbezeichnung "Serenade". Und natürlich: das Adagio, an das man sich sein Leben lang erinnern wird, wenn man es einmal gehört hat. Diese Oboenstimme, die sich aus dem pulsierenden Begleitwerk erhebt, von der Klarinette abgelöst wird und in ein Wechselspiel der beiden Instrumente eintritt – das ist ein unvergesslicher Moment Mozart’scher Musik. Das Ensemble Moonwinds leistet hier eine Interpretation, die dem Werk mehr als nur gerecht wird. Der etwas überstrapazierte Begriff der Spielfreude ist leicht zur Hand, doch hier drängt er sich zum einen auf, zum anderen ist die Freude nicht nur auf Seiten der Spieler, sondern überträgt sich gänzlich auf den Zuhörer. Wahre Perfektion in Technik und Expressivität und ein ausgewogenes Klangbild kennzeichnen das junge Kammermusikensemble, das der spanische Klarinettist Joan Enric Lluna erst 2005 gegründet hat und das er auch leitet. Die folgende Bearbeitung von Szenen aus Mozarts "Entführung" von Vicente Martín Y Soler ist eine sinnreiche Ergänzung der "Gran Partita" und zeigt uns eine Paraphrase der Oper, die in den ungewohnten Klangfarben der verschiedenen Bläser zu hören ein ausgesprochenes Vergnügen ist.

Matthias Reisner, 01.09.2007

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