Dass der aus Hessen stammende Trompeter Simon Höfele mit seinen 25 Jahren ein kompletter Könner auf seinem Instrument ist, hat er nicht nur bei zahlreichen Wettbewerben bereits unter Beweis gestellt. Auf seinen bislang zwei Alben, die ausschließlich der Moderne mit Werken von Hindemith über Ligeti bis Takemitsu gewidmet waren, hat er jede noch so furchterregende Skalenachterbahn tollkühn gemeistert und mit seinem weiten klangraumfüllenden Atem beeindruckt. Nun legt Höfele sein viertes Album vor. Und bei dem Titel „Standards“ ist eigentlich schnell klar, was er sich da vorgenommen hat. Es sind die ultimativen Klassiker des Trompetenkonzertrepertoires, das in E-Dur von Johann Nepomuk Hummel sowie jenes in Es-Dur von Joseph Haydn. Hier wie da bleiben keine Wünsche offen, was flexible Kantilenenkultur, Klangfarben-Reichtum, Dynamik und feinste Artikulation angeht. Und selbstverständlich kann Höfele gerade in den Finalsätzen aus dem Stand makellose und brillante Attacken reiten. Wobei bei den H&H-Konzerten das assistierende BBC Scottish Symphony Orchestra seinen Job mehr als ordentlich macht. In den beiden nachfolgenden „Standards“ ist sodann das ebenfalls von Duncan Ward geleitete BBC National Orchestra of Wales an der Reihe. Zunächst verwandelt sich das einsätzige Konzertstück „Quiet City“ des Amerikaners Aaron Copland bei Höfele in eine durch und durch sanfte Elegie. Beim nachfolgenden Trompetenkonzert des Armeniers Alexander Arutjunjan erhöht Höfele gekonnt schnittig die Schlagzahl – zwangsläufig gefordert durch folkloristischen Furor und jazzigen Einschlag. Besser kann das nicht gespielt werden.

Guido Fischer, 01.02.2020

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