Gerade bei dieser Musik, die aller Erdenschwere enthoben scheint, gehen mir Richard Wagners Worte nicht aus dem Sinn: Mendelssohns Werke, wetterte der, vermöchten nirgends "die tiefe, Herz und Seele ergreifende Wirkung hervorzubringen, welche wir von der Kunst erwarten". Auch ohne antisemitischen Hintergrund wirkte Wagners Diktum fort, galt und gilt diese Musik vielen als glatt und oberflächlich. Dabei schafft Mendelssohn namentlich dort, wo er sich von drückenden Vorbildern frei weiß, profunde Werke von sehr eigenem Reiz. Zu deren Tiefenschichten gelangt man freilich erst auf den zweiten Blick.
Das ist auch bei dieser Aufnahme der beiden Streichquintette durch das Ensemble L‘Archibudelli so: Da besticht zunächst die äußerliche Leichtigkeit der mendelssohnschen Musik, die so gar nicht nach Schweiß riecht - und erst wenn man sich ins fein verzahnte Spielwerk der fünf Musiker hineinhört, begreift man in Teilen, welcher Kunst der feinen strukturellen Vernetzung der Komponist fähig war.
L‘Archibudelli spielen wundervoll genau und mit sehr wachem Ohr für einander. Auf diese Weise gelingt es ihnen hervorragend, Mendelssohns Technik der immer wieder unterschiedlichen Belichtung des vorgestellten Materials nicht nur ohrenfällig, sondern zu einem spannenden Ereignis zu machen.
Susanne Benda, 23.03.2000
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