Neos/harmonia mundi NEOS 11823
(74 Min., 1 &12/2018)
Bei Perkussionsstücken mit griechischen Titeln muss man zwangsläufig an den Säulenheiligen aller Schlagzeuger denken, an Iannis Xenakis und seine urwilden Trommelkaskaden. Von den nun fünf Schlagzeugstücken weisen immerhin „Póthos“, „Hímeros“ und „Erosfragmente“ auf die Platon-Lektüre des einstigen Avantgardisten Nicolaus A. Huber hin. Doch diese für einen Perkussionisten beziehungsweise für Harfe, Percussion, Lautsprecher und CD-Playback zwischen 2010 und 2012 entstandenen Stücke haben mit der exzessiven Klangraum- und Raumklanggestaltung von Xenakis wenig gemein. Vielmehr erkunden diese „griechischen“ Piècen eher mikrokosmisch den Farbnuancenreichtum des Percussion-Equipments, der Metall-, Holz- und Fellinstrumente. Das trifft auch auf die beiden weiteren Werke „Barong des Méduses“ (2005) sowie „Fingercapriccio“ (2007) zu. „Barong des Méduses“ für drei Schlagzeuger löst dabei trotz seines perforierten, radikal ausgedörrten Klangbilds Assoziationen an balinesische Tempelriten aus. Beim „Fingercapriccio“ bringen die beiden Schlagzeuger auf Bongo-Trommeln ein gleichermaßen archaisch anmutendes Einzelton-Mobile in Bewegung, bevor es aus „Póthos“, „Hímeros“ und den „Erosfragmenten“ bisweilen magisch tröpfelt und funkelt. Als „instrumentale Diät“ hat Nicolaus A. Huber diese, seine trügerisch aufwandarmen Stücke bezeichnet. Wie aber die drei großartigen Perkussionisten Domenico Melchiorre, Johannes Fischer und Dirk Rothbrust zeigen, ist diese „Diät“ eben auf etwas andere Weise ganz schön gehaltvoll.
Guido Fischer, 09.05.2020
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