Atlantic/Eastwest 83149-2
(41 Min., 12/1995, 1/1996) 1 CD
Das Art Ensemble besteht seit mehr als dreißig Jahren - eine Kooperative aus Free-Jazz-Zeiten, der alle Renaissancen, Revivals und Neo-Traditionalismen nichts anhaben konnten. Warum? Weil das Art Ensemble einfach anders ist: auffällig, schrill, witzig und schwer festzunageln.
Etwas Besonderes waren sie immer schon, die anfangs vier, meistens fünf, jetzt wieder vier (schwarzen) Herren Musiker. Sie lieben bunte Bemalung und exotische Kleider (ihr Trompeter Lester Bowie bevorzugt den weißen Healer-Kittel), sie bedienen ein kaum übersehbares Arsenal an Instrumenten, verspielen sich gern in Geräuschcollagen, schlagen listige Haken und setzen satirische Ausrufezeichen: Musik als ein nicht harmloser Spaß.
An all dem hat sich musikalisch wenig geändert, und doch hört man die neue Aufnahme mit anderen Ohren. Denn obwohl dieses “Ensemble Terrible” an seiner Klangkultur gearbeitet hat, wirkt es neben der Einheitssoße dessen, was Hauptstrom-Jazz heißt, heute ungewöhnlicher und widersetzlicher denn je. Also Vorsicht: Hier drohen noch falsche Noten, ungepflegte Improvisationen, Stilbrüche und astreine Quietschtöne. Hier solieren Saxofon und Trompete nicht nur gleichzeitig, sondern auch in verschiedenen Spiel- und Tonarten. Hier knallen Bebop, Kalypso, Rock ’n’ Roll und afrikanische Rhythmen ohne Airbag-Schutz aufeinander. Klischees von Reggae bis Miles werden zitiert, zerpflückt, verbogen und ausgelacht. Wer da nicht mitlachen kann, ist selber schuld.
Hans-Jürgen Schaal, 01.09.2007
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