dhm/Sony 19439763522
(62 Min., 9/2019)
Eine Trennung der Welt in „sakral“ und „profan“ ist für die barocken Menschen noch nicht denkbar gewesen, jedenfalls nicht in der gleichzeitig unbedachten und radikalen Weise, in der man heute diese Sphären zu trennen bereit ist. Im barocken Weltbild strebte letztendlich alles zu Gott hin, auch die Musik: Sie galt als von Gott geschaffen und war darum imstande, von Gott zu künden. In diesem Sinne konnte eine Sammlung von Sonaten den Titel „Sacro-Profanus Concentus Musicus“ tragen und sich dadurch als geeignet für die Kirche und für das höfische Musizieren klassifizieren: Dass man die Stücke auch in der fürstlichen Kammer spielen kann, tut ihrer sakralen Bestimmung keine Abbruch. Umgekehrt würdigt der sakrale „Endzweck“ der Stücke auch die höfischen Auftraggeber als von Gott eingesetzte Obrigkeit.
Die genannte Sammlung stammt von Johann Heinrich Schmelzer und wurde 1662 in Nürnberg veröffentlicht. Die Musiker von Les Passions de l’ame unter Leitung von ihrer Primaria Meret Lüthi haben ihr für das Programm dieses Albums zwei „Sonaten à 5“ entnommen, die mit ihrer üppigen Oberstimmenbesetzung (zwei Violinen und zwei Violen über einer Continuogruppe) zu den klanglichen Höhepunkten der Aufnahme gehören. Das leuchtende Timbre der Violinen und die einhüllende Wärme der Violen sind wahrhaft beglückend. Ein besonderes Erlebnis ist auch die Performance zweier Violine d’amore in Scordatur, die in Bibers „Partia VII“ (sic!) aus den „Harmonia artificioso-ariosa“ wie zwei Verliebte miteinander dialogisieren. Und zu all den Instrumenten gesellen sich an zwei Stellen des Programms auch noch Sänger, kurioserweise zwei Bassisten, die in Bibers Psalmvertonung „Laetatus sum“ eindrucksvoll duettieren. Welch ein abwechslungsreiches, kurzweiliges Programm!
Michael Wersin, 27.06.2020
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