dhm/Sony 19439743812
(69 Min., 8/2018)
Ihren ganz großen Auftritt auf der Opernbühne hat die Mandoline bekanntlich in Mozarts „Don Giovanni“, im Ohrwurm „Deh vieni alla finestra“ aus der Kehle des Titelhelden. Doch was bislang nur wenig bekannt war: Dieses handliche italienische Nationalinstrument hatte bis dahin bereits eine durchaus beachtliche Karriere gerade in den venezianischen Opern- und Oratorienorchestern hinter sich. Wie musikhistorisch bestens ausgebildete Trüffelnasen entdeckt haben, entstanden in der barocken Blütezeit fast 200 Arien mit Mandolinen-Begleitung. Eine Auswahl aus diesem immer noch weitgehend ungehobenen Schatz präsentiert nun das in Luxemburg beheimatete Mandolinen- und Streicherensemble Artemandoline gemeinsam mit der katalanischen Sopranistin Nuria Rial. Von unbeschwert sorglos bis duftend erlesen reicht da das Ausdrucksspektrum auf „Venice’s Fragrance“ – von der charmanten Eröffnungsarie „Bella armonia viene“ aus Tommaso Traettas Oper „Le feste d´Imeneo“ über die flott-unterhaltsame Arie „Rosa et Lilio“ aus Baldassare Galuppis Oratorium „Jahel“ bis hin zu einer verträumt-lyrischen Arie aus der Feder Antonio Lottis. Nuria Rial ist mit ihrer makellos schimmernden und leuchtenden Stimme für dieses Repertoire erwartungsgemäß die Idealbesetzung. Bei den dazwischen gestreuten Instrumentalwerken (darunter ein Konzert für zwei Mandolinen von Antonio Vivaldi sowie einer Sonate für Mandoline und Violine von Carlo Arrigoni) zeigen sich hingegen die Musiker von Artemandoline vor allem von ihrer ausgelassen springlebendigen Seite.
Guido Fischer, 04.07.2020
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