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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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RoundAgain

Joshua Redman, Brad Mehldau, Christian McBride, Brian Blade

Nonesuch/Warner 7559792106
(45 Min., 9/2019)

Fünfundzwanzig Jahre und sechs Monate sind vergangen, seit der Saxofonist Joshua Redman, der Pianist Brad Mehldau, der Kontrabassist Christian McBride und der Schlagzeuger Brian Blade das Album „MoodSwing“ einspielten. Damals galten die vier als young lions. Heute sind sie etablierte Größen. Damals entdeckten sie ihre Musik. Heute hat jeder seinen Stil gefunden. Damals galt ihr akustischer Jazz noch als konservativ. Heute fragt keiner mehr, warum sie sich auf die swingende Jazztradition beziehen und nicht auf Fusion, Jazzrock oder Mischformen zu Hip-Hop, Techno oder anderen Formen der Popmusik.
Nach Auflösung dieses Quartetts trafen sie bisher erst bei zwei Warm-up-Gigs vor dem Studiotermin wieder in voller Besetzung aufeinander. Das Ergebnis ist ein intensives, dichtes Album, in dem sich die Improvisationsfreude und Lust an der Kommunikation der vier Musiker ebenso spiegelt wie deren tief ausgeprägtes Formbewusstsein. Bei ihnen läuft nichts ins Leere, und jede Wendung der jeweiligen Solisten ist bestens in das Ensemblespiel eingebettet.
Joshua Redman, der sich 1994 als 25-Jähriger eher an den warmen, vollen Klängen der Altmeister als an den knappen, explosiveren der modernen Saxofonisten orientierte, verfügt längst über ein breiteres Ausdrucksspektrum. Auch Christian McBride hat sich längst aus dem Schatten seines Lehrmeisters und Förderers Ray Brown gelöst. Zudem haben Brad Mehldau und Brian Blade, damals schon ohne erkennbare Vorbilder, ihre Einzigartigkeit verfeinert.
Wie sich auf dem aktuellen Album in „Undertow“ die Melodien von Saxofon und Klavier umschlingen, wie das Quartett in „Moe Honk“ Variationen einer kleinen Figur ineinander verschachteln oder im „Silly Little Love Song“ eine kleine, feine Melodie sich im Kreis drehen lässt, verdeutlicht die 25 Jahre Unterschied: Die Arrangements und Soli sind wesentlich komplexer geworden. Mit „Right Back Round Again“ aktualisieren sie den Soul Jazz der 1950er zum Funky-Soul-Jazz von heute, und „Floppy Diss“ kokettiert mit dem Hard Bop und transportiert ihn ins Heute. In „Father“ setzt Redman auf dem Sopransaxofon prägnante Klangtupfer – die Nummer wirkt wie eine sehr eigenständige, persönliche Hommage an den Saxofonisten Wayne Shorter. Und „Your Part To Play“? Mit einer feinen, zurückhaltenden Ballade verabschiedet sich die Band und ist dabei ihren Anfänge im Jahr 1994 näher als in allen anderen Titeln.

Werner Stiefele, 11.07.2020


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