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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Georges Bizet, Emmanuel Chabrier, Claude Debussy, Charles Gounod u. a.

Roger Désormière. Complete Decca Recordings

Roger Désormière, Janine Micheau, National Symphony Orchestra, Orchestre de la Société des Concerts du Conservatoire de Paris

Australian Eloquence/Klassik Center Kassel ELQ4840416
(230 Min., 1947–1951) 4 CDs

Roger Désormière (1898–1963) war Kompositionsschüler von Charles Koechlin, Dirigierschüler von Vincent d’Indy, später Kapellmeister bei den berühmten „ballets russes“ in Paris, musikalischer Leiter der beiden berühmten Pariser Opernhäuser. 1952 wurde er tragischerweise Opfer eines Schlaganfalls, wodurch seine Karriere elf Jahre vor seinem Tod jäh endete. Unter seinen diskografischen Hinterlassenschaften genießt die Einspielung von Claude Debussys „Pelléas et Mélisande“ von 1941 einen hervorragenden Ruf innerhalb der Handvoll von frühen Einspielungen dieser Oper. Diese jedoch, produziert für HMV, ist naturgemäß nicht Gegenstand dieser Sammlung. 1947 bis 1951 nahm Désormière für Decca auf, weitestgehend mit dem „Orchestre de la Société des Concerts du Conservatoire de Paris“. Dieses Ensemble, gegründet 1928, bestand aus Professoren des „Conservatorie“ und ihren Schülern und ging 1967 nach Umstrukturierungen ins „Orchestre de Paris“ über. Désormière führte das Ensemble im Aufnahmestudio teils zu anerkennenswerten Leistungen, sieht man ab vom Zustand der Holzbläsergruppe, die sich – namentlich was die Oboen und Klarinetten angeht – sowohl im Gesamtklang als auch bei Solopassagen nicht mit Ruhm bekleckert. Interessant dürften für die gesangsaffine Hörerschaft vor allem die Aufnahmen mit der Sopranistin Janie Micheau sein, die typisches französisches Sopran-Timbre der luftig-leichten Art in den üblichen französischen Orchesterklang der 40er-/50er-Jahre eingebettet bieten. „Ah! Je veux vivre“ aus Charles Gounods „Roméo et Juliette“ etwa oder „O légère hirondelle“ aus dessen „Mireille“ und durchaus hörenswerte Vokal-Kunststücke. Ansonsten erfreuen die seinerzeit hochmodernen Poulenc- und Ibert-Suiten („Les Biches“ und „Divertissement“). Verräterisch sind die acht großartigen Tracks mit dem „National Symphony Orchestra“, die Désormière 1947 in London einspielte, darunter Bizets „Jeux d’enfants“: Hier zeigt sich, dass die französischen Professoren und ihre Studenten in puncto Orchesterkultur durchaus nicht am oberen Ende der Fahnenstange rangierten. Gleichzeitig wird klar, dass sich Désormières Fähigkeiten keineswegs in dem erschöpften, was er mit dem Pariser Orchester darzubieten in der Lage war.

Michael Wersin, 12.09.2020


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