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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Ludwig van Beethoven, Franҫois-Joseph Gossec

Sinfonie Nr. 5 / Sinfonie à 17 parties

Les Siècles, Franҫois-Xavier Roth

harmonia mundi HMM 902423
(55 Min., 3/2017, 2/2020)

Gerade hat Teodor Currentzis mit seinem Orchester musicAeterna mit einer ziemlich robusten, oftmals übergrimmigen, aber temporeichen Fünften für eine beachtliche Duftmarke in der jüngeren Beethoven-Diskografie gesorgt. Jetzt legen der Franzose Franҫois-Xavier Roth und sein Originalklang-Team Les Siècles nach. Und mehr noch: Auf den Evergreen lässt man die viersätzige Sinfonie à 17 parties aus der Feder des Rameau- und Beethoven-Zeitgenossen Franҫois-Joseph Gossec folgen, der die französische Sinfonik maßgeblich geprägt hat. Zwei revolutionäre Charakterköpfe der Musikgeschichte also – die selbstverständlich vom musikalischen Temperament und der Behandlung der Instrumentengruppen her recht gegensätzlich waren. Trotzdem ergänzen sich ihre nahezu zeitgleich entstandenen Sinfonien jetzt erstaunlich gut.
Beethovens 5. Sinfonie hat Roth alles Schicksalhafte und „Don Giovanni“-Dämonische ausgetrieben, mit dem Currentzis seine Einspielung aufgeladen hat. Geradezu beiläufig lässt Roth daher auch seine Musiker über die markanten Eröffnungsinitialen hinwegsausen und -brausen, um federnd, schnittig und schon mal leicht swingend dieses arg befrachtete Werk wieder auf die Füße zu stellen. Und Les Siècles tut dies mit einer hörbar unbändigen Lust an diesem sinfonischen Getriebe, dass man diesem Treiben noch gerne länger als die knapp sieben Minuten zugehört hätte. Aber auch in den nachfolgenden drei Sätzen hängt man den Musikern geradezu an ihren Instrumenten. Mit napoleonisch geschwellter Brust lässt man es im 2. Satz triumphal schmettern. Das Allegro offenbart ein so selten gehörtes Geflecht von Stimmen und Stimmungen – wobei sich die Kontrabässe ganz schön ins Zeug legen. Und durch das Finale zieht ein sagenhafter Sturm! Wie erlesen und feingeistig kommt danach Gossecs Sinfonie mit ihren reizvollen Holzbläsern um die Ecke. Im langsamen Satz steckt dann eine ganze Mini-Oper ohne Worte – mit jenem Schuss Italiantià, mit dem einst Pergolesi die traditionsbewusste Pariser Opernfraktion auf die Barrikaden gebracht hatte. Und mit furiosem Elan setzt Roth den Schlusspunkt nicht allein auf diese Sinfonie, sondern auf eine Aufnahme, die mit Beethoven schon einen echten Höhepunkt aufweist.

Guido Fischer, 10.10.2020


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