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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Dieses prall gefüllte, den Sterbeszenen der drei berühmten Tudor-Queens Gaetano Donizettis gewidmete Album ist sehr sorgfältig produziert. Mit dem Orchestra dellʼAccademia Nazionale di Santa Cecilia steht ein luxuriös tönender, nicht übermäßig opernerfahrener, aber sehr williger und flexibler Klangkörper zur Verfügung. Das gleiche gilt für den üppig besetzten Chor von Italiens führendem Sinfonieorchester. Dem seit Jahren Antonio Pappano vorsteht, der jetzt hier seinen großen musikdramatischen Sachverstand einbringt, genau weiß, wie er Spannung aufbaut, wo er instrumental Akzente setzen muss. Sechs junge Sänger der römischen Oper runden zudem mit ihren Einwürfen der Nebenrollen die integral eingespielten Szenen ab und veredeln sie.
Doch das Juwel in der Arienkrone, Diana Damrau, die sich hier als Anna Bolena, Maria Stuarda und Elisabetta I. vokal zur tragisch umflorten, leidenschaftlich koloraturschleudernden Königin des Belcanto krönen wollte, sie funkelt nicht, sie klingt mal matt, mal nadelspitz. Die hohen Töne, sofern sie denn gesungen werden, bereiten Pein, die Linie ist oft rissig, es wird mehr gesprochen als vokalisiert. Das Timbre der inzwischen 49-jährigen Günzburgerin klingt oft nur noch säuerlich und essigtrüb, wo es einst strahlte oder sanft opalisierte. Spitzen werden durchweg erkämpft, nicht organisch erklommen. Vielfach franst das Vibrato hässlich aus. Und da mag die vielgerühmte Schauspielkunst der deutschen dramatischen Koloratursopranistin noch so stark wirken, die Stuarda hat sie bereits auf der Bühne verkörpert, hier fühlt man vor allem Überanstrengung: Einer erschreckend strapazierten Stimme wird unter Mühen das Höchste abgefordert.

Matthias Siehler, 10.10.2020


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