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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Be the Change

Jarrod Lawson

Dome/Bertus DOMECD349
(57 Min., k. A.)

Für jemanden, der sich erst in seinen Dreißigern dazu entschied, professionell Musik zu machen, hat es Jarrod Lawson weit gebracht: Nicht nur, dass ihm sein 2014 erschienener Erstling das Lob des als unfehlbar geltenden BBC-DJ-Papstes Gilles Peterson einbrachte – niemand Geringeres als Stevie Wonder lud Lawson dazu ein, auf seiner Geburtstagsfeier zu singen.
„Be the Change“, der zweite Streich des Soul-Vokalisten und jazzaffinen Pianisten, rechtfertigt die geweckte Neugier vollauf. Gemeinsam mit 14 Musikerinnen und Musikern – darunter Percussion-Großmeister Sammy Figueroa und das R&B-Trio Moonchild mit seinen fluffigen Bläsersätzen – bringt er Gegensätze so zusammen, wie man es nur von den Großen des Fachs gewohnt ist.
Will heißen: Ähnlich wie seinen Vorbildern und Vorgängern Stevie Wonder, Donny Hathaway, Marvin Gaye oder Curtis Mayfield gelingt es Lawson, rhythmisch äußerst gelassene und abwechslungsreich orchestrierte Musik mit gesellschaftlich relevanten Themen zu kombinieren, die alles andere als entspannt sind. Seine Trumpfkarte ist seine Tenorstimme, die mit allen Weihwassern der Gospelkirche gewaschen zu sein scheint, gelegentlich knietief im Blues watet und dabei nie angestrengt wirkt.
Lawson lebt in Portland, wo im Sommer 2020 für mehrere Wochen Ausnahmezustand wegen des Todes von George Floyd herrschte. Vor diesem Hintergrund nimmt man seine Texte noch einmal ganz anders wahr: Lasst uns zusammenhalten und nicht dabei zusehen, wie das Blut von Unschuldigen die Straßen tränkt, singt er seinen Zuhörern ins Gewissen, verlasst die künstlichen Parallelrealitäten zugunsten der Mitmenschlichkeit im wahren Leben und seid – wie es im Titelsong „Be the Change“ frei nach Mahatma Gandhi heißt – die Veränderung, die ihr euch für diese Welt wünscht.
Dass daraus keine wohlfeilen Sonntagspredigten werden, verdankt sich der handfesten Musikalität aller Beteiligten, die den Geist und die Klänge der 1970er mit einer guten Portion DʼAngelo-Backbeats in die jüngere Gegenwart transportieren. Was den Werdegang von Spätberufenen angeht: Al Jarreau war auch schon 35, als er seine Profi-Karriere begann. Der Soul-Allrounder Jarrod Lawson ist also keineswegs allein.

Josef Engels, 14.11.2020


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