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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Anton Bruckner

Sinfonie Nr. 8 c-Moll

Wiener Philharmoniker, Christian Thielemann

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(82 Min., 10/2019)

Natürlich ist Christian Thielemann als Bruckner-Dirigent prädestiniert – allein schon mit seinem üppigen Wagner- wie Strauss-Portfolio. Aber seltsam, er musste offenbar erst über sechzig werden, als dass es bei ihm wirklich klickte, dass seine Interpretationen über die reine Klangverwaltung, das Stop and Go der den Musikfluss wenig organisch aufhaltender Pausen und eher inhaltsleerer Rubati hinauskam. Das gilt genauso für seinen Video-Zyklus mit der Dresdner Staatskapelle wie für die versprengten Aufnahmen mit den Münchner und Berliner Philharmonikern. Jetzt freilich fängt er – sein Repertoire bleibt in der Wiederholung klein – neuerlich eine sich aus Live-Konzerten speisende Bruckner-Gesamteinspielung mit den Wiener Philharmonikern an. Und diese Achte ist schon einmal ein vielversprechender Anfang. Am dunklen Ton seines Idols Wilhelm Furtwängler orientiert er sich durchaus, doch ist der eher schokoladig sämig als düster schroff, und auch die Tempi sind deutlich schneller und flexibler. Altväterliches trifft trendigeres Leben, und das Traditionsorchester mit seiner ausgeglichen weichen Spielweise federt das wundersam ab. Nur apokalyptisch klingt hier wenig. Und wieder, wie schon vor zehn Jahren in Dresden, hat sich Thielemann für die Edition von Robert Haas entschieden. Statt Experiment also Vertiefung. Warum nicht? Erstaunlicherweise haben sich da gegenüber Dresden auch die Tempi kaum verändert. Schön gelingen die Versenkungen des langsamen Satzes, angriffslustig blitzt das Scherzo. Am deutlichsten aber wirkt die Reife im monumentalen Finale, das bis zur letzten Note wuchtig durchgestaltet und trotzdem in seinem Pathos frei klingt.

Matthias Siehler, 26.12.2020


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