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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



Eine ägyptische Königin aus nordischen Gefilden: Der dänische Komponist August Enna (1859–1939) macht es möglich, auch wenn der heute gänzlich unbekannt ist. So füllt er immerhin in dieser speziellen skandinavischen Musiktheatergeschichte eine Verständnislücke zwischen Peter Heises tragischer Nationaloper „König und Marschall“ von 1878 und dem komischen Karfunkel „Maskerade“ (1906) von Carl Nielsen. „Kleopatra“, uraufgeführt 1894, Enna war damals ein Star seiner Ära, ist hingegen eine große tragische Oper mit Prolog und drei Akten; wenn auch unter zwei Stunden lang. Ein Deutscher, Philipp Kochheim, seit 2017 Intendant der Den Jyske Opera in Aarhus, hat das Werk als Spätling der tönenden Romantik wiederbelebt. Das Libretto erzählt von Prinz Harmaki, dem es gelingt, sich amourös Königin Kleopatra zu nähern, um sie zu ermorden. Das Nilland soll wieder den Ägyptern gehören, nicht weiter unter griechisch-römischer Herrschaft darben. Harmaki wird aber auch von der Sklavin Charmion begehrt. Diese informiert die Pharaonin über Harmakis Absichten. Er wird verhaftet und bringt sich um, Kleopatra siegt. Dem durchaus originellen Enna gelingen eine stimmige Orchestrierung und flüssige Gesangslinien. Elsa Dreisig meistert mit leuchtendem Sopran die Titelrolle, tenorprägnant ist Magnus Vigilius als Harmaki. Lars Møller als Priester Sepa ist der übliche Bassbösewicht. Seltsames Dänisch singt hingegen seine Tochter Charmion alias Ruslana Koval. Joachim Gustafsson entfacht mit dem Odense Symphony Orchestra unterkühlt ägyptisch-dänische Klänge.

Matthias Siehler, 02.01.2021


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