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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Endlich ist das englische, inzwischen von Warner vertriebene Connaisseurslabel Opera Rara wieder ganz bei sich angekommen: bei einer raren, frühen Gaetano-Donizetti-Oper, die erstklassig aufgenommen wurde, nachdem bisher einzig ein windiger Italo-Livemitschnitt damit zu trösten. Die Wahl fiel diesmal also auf „Il Paria“, uraufgeführt 1829 in Neapel, vom Komponisten selbst sehr geschätzt. Das bisweilen roh klingende, ein wenig zusammengeklebte Werk spielt seine knappen zwei prallgefüllten Gesangstunden lang an einem in der italienischen Oper eher seltenen Ort – in Indien. Was man natürlich nie hört. Der hier vielgefragte Opera Rara Chorus tobt so martialisch wie auf dem italienischen Stiefel, Personal, Intrigen und Opernbauweise könnten auch einem der typischen, zwischen Schottland, Portugal und Nordafrika angesiedelten Opernsujets der Zeit entstammen. Der tragisch endende Zweiakter spielt aber in Benares. Die Sonnenpriesterin Neala ist in den gegen die Portugiesen kämpfenden Heerführer Iadamore verliebt, was ihr Vater Akebare, Hohepriester und Brahmane, gar nicht goutiert. Erst recht nicht, als sich Idamore als Sohn des Paria Zarete erweist. Als sie nach der Hochzeit gemeinsam fliehen wollen, kommt es zu Verwicklungen mit dem unberührbaren Erzeuger. Am Ende stehen zwei Todesurteile. Die hochvirtuosen Gesangspartien wurden einigen der damals besten Sänger in die Kehle komponiert, vor allem Tenor und Sopran haben zu rackern. Die Auftrittsarie des Idamore hat allein 13 hohe C’s! René Barbera bewältigt solches anständig, doch Albina Shagimuratova als Neala stielt ihm versiert die Stimmbandschau. Misha Kiria ist ein baritonüppig attackierender Paria. Mirko Mimica gibt kantig den bösen Akebare. Auch die griffig zupackende Britten Sinfonia unter dem dramatisch bewegten Sir Mark Elder machen diesen „Unberührbaren“ zu einen berührenden Hörvergnügen.

Matthias Siehler, 23.01.2021


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