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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Sergei Rachmaninow, Manuel de Falla, Enrique Granados, Pablo Casals

„Reflections“ (Cello-Sonate op. 19 u. a.)

Pablo Ferrández, Denis Kozhukhin

Sony 19439853782
(65 Min., 8/2020)

Es gibt immer wieder vielversprechende Musiker, die trotz großer Erfolge nichts überstürzen, sondern ihre Karriere step by step planen. Zu dieser Kategorie gehört der spanische Cellist Pablo Ferrández, der bei der Russin Natalia Schachowskaja studiert hat. Diverse renommierte Wettbewerbspreise, unter anderem beim Moskauer Tschaikowski-Wettbewerb, hat er gewonnen. Und mit seinen 30 Jahren hat Ferrández natürlich auch schon reichlich Live-Erfahrung gesammelt. Nur ins Aufnahmestudio hat es ihn bislang lediglich einmal gezogen. Was auch schon über sieben Jahre zurückliegt. Jetzt legt er seine zweite Einspielung bei einem Major-Label vor. Und das Programm der mit „Reflections“ betitelten Kammermusik-CD ist eigentlich eines, das man von alten Hasen erwarten würde, die nach all den Repertoire-Schlagern auch mal etwas Ungewöhnlicheres präsentieren wollen. Da umkreisen Arrangements von Rachmaninow-Ohrwürmern wie die „Vocalise“ die Cello-Sonate op. 19 des russischen Komponisten. Und vor dem Finalstück mit dem von Pablo Casals eingerichteten Volkslied „El cant dels ocells“ streut Ferrández nicht weniger bekannte Piècen seiner Landsleute Manuel de Falla („Nana“) und Enrique Granados („Oriental“) ein. Die biografische Einfärbung des Programms ist offensichtlich. Von seinem musikalischen Grundton ist es hingegen mutig, weil nicht ungefährlich. Denn bis auf die wenigen temperamentvollen Ausreißer in der Rachmaninow-Sonate überwiegt da die spätherbstliche Melancholie mit all ihren nachdenklichen Zügen und auch diesem verlockend schönen, bittersüßen Melos. Bei aller klanglichen Intensität, die man daher über das gesamte Album hochhalten sollte, muss man aber gehörig aufpassen, dass man nicht irgendwann auch mal in tränendrüsige Larmoyanz verfällt. Genau diese Wachsamkeit gehört denn auch zu den absoluten Stärken von Pablo Ferrández und seinem Klavierpartner Denis Kozhukhin. Und so schaffen es diese beiden großartigen Ausdrucksmusiker geradezu mirakulös, mit jedem Stück immer eine neue kleine Tür in dieser romantischen Klangseelenwelt zu öffnen. Es müssen nicht immer wilde 32tel sein, um zu beeindrucken.

Guido Fischer, 24.04.2021


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