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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Planet

Isfar Sarabski

Warner 9029526423
(61 Min., k. A.)

Wie soll sich ein aserbaidschanischer Pianist auf seinem internationalen Debütalbum präsentieren? Soll er die Volksmusik seiner Heimat integrieren? Soll er zeigen, was er am Berklee College of Music in Boston gelernt hat? Soll er im Mainstream mitschwimmen oder etwas Originelles entwickeln? Isfar Sarabski, Jahrgang 1989, der schon mit 20 Jahren erfolgreich die internationalen Bühnen betreten hatte und unter anderem in der Royal Albert Hall und beim „International Jazz Day“ der UNESCO zu hören war, hat sich für die Präsentation eines breiten Spektrums entschieden.
Zwei Amerikaner, der Kontrabassist Alan Hampton und der Schlagzeuger Mark Guiliana, stehen ihm zur Seite. Das Gros der mit ihnen aufgenommenen Stücke spiegelt eher die Fülle von Einflüssen als einen originären Geist. So erinnern „Deja Vu“ und „Transit“ sowie eine Adaption von Tschaikowskis Schwanensee-Thema an den ausgezirkelt harten, virtuosen, rasanten und energiegeladenen Stil des Pianisten und Keyboarders Chick Corea in der Zeit von Elektric Band und Akoustic Trio, und der funky „G-Man“ könnte auch von einer der knackigen Adult-Contemporary-Bands der 1980er stammen. Nach diesen Amerikanismen bringt Sarabski andererseits in „The Edge“ und „Novruz“ orientalische Melodien und das traditionelle Saiteninstrument Tar ins Spiel.
Seine romantische Seite zeigt er im Solo „Planet“, während er in der Ensembleversion von „Planet“ im Trio mit seinen russischen Partnern, dem Kontrabassisten Makar Novikov und dem Schlagzeuger Sasha Mashin, seinem Hang zur Opulenz freien Lauf lässt. Hier sowie in etlichen anderen Stücken haben es ihm echte Streicher und streicherähnliche Keyboardsounds angetan. Die mengt Sarabski mal in den Hintergrund und holt sie mal nach vorne – Zierrat ohne Notwendigkeit, der nur als Schmuck fungiert und eventuell als Türöffner für Jobs als Untermalungsmusiker bei Film und Fernsehserien wirken könnte. Dieses Debütalbum lässt offen, was aus Isfar Sarabski wohl wird: ein Jazzmusiker oder ein Klischeekomponist.

Werner Stiefele, 15.05.2021


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