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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Mainz Studio Recordings 1963–1969

Volker Kriegel

SWR Jazzhaus/Naxos JAH-426
(139 Min., 11/1963–2/1969) 2 CDs

Er war jung. Und talentiert. Und motiviert. Und er hatte das Glück, dass die Jazzredaktion des Südwestfunks dies zu schätzen wusste und seinem Trio am 5. November 1963 und drei weiteren Terminen Aufnahmesessions ermöglichte. Der Gitarrist Volker Kriegel (1943–2003) war noch keine zwanzig, als sich in „Django“ und den weiteren sieben Titel dieser Produktion andeutete, was ihn später auszeichnet: ein phänomenales Gespür für die Integration von Akkorden und ohrschmeichlerischen Melodien.
Knapp vier Jahre später, am 10. Mai 1967, näherte er sich mit einem neuen Quartett jener melodiösen Welt einen Schritt weiter, die ihm ab 1968 als Mitglied des Dave Pike Set die erste große Fangemeinde bescheren wird. In fünf eigenen Kompositionen und einer Coverversion von Milt Jacksons „Connie’s Blues“ schwingen seine Soli rund und weit, und seine Melodien drehen sich in wunderbaren Kreisen und Spiralen voran. Zudem bringt Claudio Szenkar mit dem Vibrafon eine neue, für jene Jahre ungewohnte Farbe ins Spiel. Allerdings agiert er hier und bei der Session vom 1. Februar 1968 nicht ganz so fantasievoll wie Dave Pike auf den ersten Quartettplatten mit Kriegel.
Einen Teil dessen, was Kriegel im Dave Pike Set entwickelt hat, ist bereits bei dieser Studioformation zu spüren – unter anderem in seinem Solo im Beatles-Klassiker „Norwegian Wood“. Beim Aufnahmetermin vom 26. Februar 1969 hat Kriegel mit dem Vibrafonisten Fritz Hartschuh einen Partner neben sich, der ähnlich melodienorientiert wie er selbst denkt. Im Dialog bauen sie Spannung auf, setzen Breaks, erreichen Höhepunkte und übergeben zwischendurch auch die Solistenrolle an den Tenorsaxofonisten Gustl Mayer. Die fünf Kompositionen, die Kriegel zu dieser Produktion beigesteuert hat, zählen zum Repertoire des Dave Pike Set. Die neunundzwanzig Titel des Doppelalbums machen nachvollziehbar, wie schnell sich Volker Kriegel vom Amateurmusiker zu einem der eigenständigsten und bedeutendsten europäischen Jazzgitarristen entwickelt hat.

Werner Stiefele, 10.07.2021


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