Wenn musikalische Freundschaften über Jahrzehnte wachsen und gedeihen, wie im Fall der Best Buddies Yo-Yo Ma & Emanuel Ax, braucht es vorab keine langen Erläuterungen und Gespräche mehr, um Großes zu erreichen. Alles funktioniert wie von selbst. In einem Dialog, bei dem man sich wie aus dem Handgelenk die Bälle zuspielt, mögliche (im Notentext angelegte) Einsprüche selbstbewusst, aber nicht besserwisserisch kommentiert oder man sich einfach gegenseitig mit Verve und nach allen Regeln mitreißendster Klagkultur anregt und anstachelt. Genau das zeigen jetzt Cellist Yo-Yo Ma und Pianist Emanuel Ax bei ihrer Neuaufnahme von Ludwig van Beethovens Werken für Cello und Klavier – und damit eines Repertoires, das nun wirklich auch diskografisch schon einige Gipfelinterpretationen erlebt hat. Dazu gehörte nicht unbedingt die hier und da etwas zu behäbige Gesamteinspielung der Cellosonaten, die eben dieses Duo schon in den 1980er-Jahren vorgelegt hatte. Über 30 Jahre und viele graue Haare später ist es Yo-Yo Ma und Emanuel Ax aber nun geglückt: Diese fünf Cello-Sonaten sowie die drei Variationszyklen lassen schlichtweg keine Wünsche offen, was auch die synchrone Beweglichkeit im Ausdruck sowie die musikantische Souveränität anbelangt. Auf eine Aufnahme von diesem Rang hatte man im vergangenen Beethoven-Jahr 2020 vergeblich gewartet.

Guido Fischer, 21.08.2021

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