Sein diskographisches Solo-Debüt widmete der französischen Cembalist Jean Rondeau 2016 dem Bach-Clan. Und neben Concerti von Vater Johann Sebastian durfte auch eines aus der Feder des Fünftgeborenen, von Carl Philipp Emanuel Bach, nicht fehlen. Fünf Jahre später hat sich Rondeau erneut mit dem Stürmer, Dränger und Empfindsamen beschäftigt. Diesmal aber im Quartett-Verbund, mit seiner Alten Musik-Formation „Nevermind“. Mit Anna Besson (Flöte), Louis Creac´h (Violine bzw. jetzt Viola) sowie Robin Pharo auf der Viola da gamba hat Rondeau bisher Werke von Jean-Baptiste Quentin sowie Telemann mit Verve und der hörbaren Freude an den klanglichen Experimenten aufgenommen. Nun also stehen die drei Flöten-Quartette WQ 93-95 auf dem Programm, die C. P. E. Bach in seinem Todesjahr 1788 für eine Berliner Musikerin geschrieben hatte. Hinzu kommen noch zwei Arrangements von Sätzen aus Klaviersonaten Bachs, die die vier Musiker gleichfalls ohne Fehl und Tadel angehen. Die melodische Intimität wird einfühlsam „ausgesungen“. Mit leichter Hand bewegt man sich da durch die etwas stürmischeren Passagen. Und auch sonst spielt man sich die Bälle souverän und stilsicher zu. Was jedoch fehlt, ist der musikalische Gehalt. Erstaunlicherweise erweist sich der ansonsten sein Leben lang nur so vor Ideen und Geistesblitzen übersprudelnde Bach nämlich als äußerst handzahm, ohne rechten Biss, konventionell, nett.
Guido Fischer, 06.11.2021
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