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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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BLK2LIFE – A Future Past

Theo Croker

Masterworks/Sony 19439882482
(49 Min., 7-12/2020)

Für sein inzwischen sechstes Album hat sich Theo Croker ausgesprochen stark von der Natur inspirieren lassen. „Ich habe viel Zeit damit verbracht, psychedelische Pilze zu sammeln als eine Form der Meditation und der Therapie“, erklärt der Trompeter, „aber nicht um high zu sein, sondern um mit meinen Vorfahren zu kommunizieren. Und sie haben mir geholfen, den Weg zu dieser Musik zu finden.“ Immerhin erklärt diese Art der Vorbereitung, weshalb Croker auf der Einspielung zu großen Teilen so unglaublich entspannt wirkt. Womit aber nicht gesagt werden soll, dass der Bläser, Komponist und Arrangeur, der sich als cooler Neuzeit-Pharao auf dem Cover präsentiert, über keinen klaren Gestaltungswillen verfügen würde.
„BLK2LIFE – A Future Past“ ist trotz seiner Tendenz zur verschatteten Beiläufigkeit auch deshalb so spannend, weil Croker seinen trompeterischen Vorfahren mit seinen ganz eigenen Vorstellungen begegnet. Wirkt etwa „Soul Call/Vibrate“ wie eine séanceartige Kontaktaufnahme mit dem 2018 verstorbenen Roy Hargrove, so zeigt Croker, dass er aus einem ganz anderen, viel weicheren und zarteren Holz geschnitzt ist als Hargrove. Sanft und lyrisch klingt Crokers Horn, das sich mal wie Efeu an Saxofon-Bläsergewebe anschmiegt, mal die singenden Gäste Ari Lennox, Charlotte Dos Santos und Malaya einem trunkenen Schmetterling gleich melodisch umschwirrt.
Durchaus naheliegenden Vergleichen mit dem elektrischen Miles Davis – auch das so ein Vorfahr – entkommt Croker mühelos. Und zwar durch die fantasievollen Beat-Konstrukte, mit denen der Trompeter seine Stücke unterlegt. Fingerschnipsen, komplexes Prasseln, schleppende Afro-Grooves, ein drängender Marschrhythmus – immer wieder findet Croker reizvolle Kontraste zu dem luftigen Flow seiner Kompositionen, für die er neben den bereits erwähnten Sängerinnen den Sax-Altmeister Gary Bartz und die beiden Sprechsänger Kassa Overall und Wyclef Jean als Trip-Genossen gewinnen konnte. Erst bei der vorletzten Album-Nummer, dem afrofuturistischen „Hero Stomp/A Future Past“, lässt sich dann auch Croker mal so richtig gehen und verfällt mit seiner Trompete in eine solistische Raserei. Vermutlich hat da die gemütsberuhigende Wirkung des Psilocybins etwas nachgelassen.

Josef Engels, 20.11.2021


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