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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Puerta

Jorge Rossy, Robert Landfermann, Jeff Ballard

ECM/Universal 3822596
(54 Min., 9/2020)

Er war Schlagzeuger im Trio des Pianisten Brad Mehldau. Vor sieben Jahren hat Jorge Rossy das Instrument gewechselt und – nach einer Reihe von Alben als Vibrafonist und Marimbaspieler – eine großartige, feine, leise Disc veröffentlicht, die es Hörern erlaubt, den einzelnen Tönen nachzuhören. Dies liegt sowohl am zurückhaltenden, auf Wesentliches konzentrierten Konzept der zehn Titel als auch an der adäquaten Aufnahmetechnik. Ihre Präzision erlaubt es zu genießen, wie beispielsweise zu Beginn von „Post-Catholic Waltz“ die Vibrafonplatten unter Rossys Tupfern den Klang der einzelnen Töne im Ein- und Ausschwingen verändern.
Als Schlagzeuger seines Vertrauens hat Rossy den Amerikaner Jeff Ballard ausgewählt. Der kann auf eine umfangreiche musikalische Biografie zurückblicken, die von Ray Charles über Chick Corea bis zu Pat Metheny und Brad Mehldau reicht. Im Trio mit Rossy und dem Kontrabassisten Robert Landfermann ist er ein flexibel agierender, sowohl mit untergründigem Swing treibender als auch filigran kommentierender Partner. Landfermann, der unter anderem mit dem Trio des Pianisten Pablo Held Aufsehen erregt hatte, grundiert einerseits mit wenigen Tönen so effektiv wie andere mit vielen und setzt andererseits Rossys schwebenden Klängen eigenständige, in der Tiefe angesiedelte Melodien entgegen.
Es gibt nichts Aufregendes in dieser Musik. Wohl aber entsteht durch das offene, aufmerksame Zusammenspiel eine immense Spannung. Dabei setzt sich der Späteinsteiger Rossy von der Traditionslinie von Vibrafon und Marimba ab. Er rast fast nie mit den Schlegeln über die Platten, und auch mehrstimmige Schaustücke sind seine Sache nicht. Stattdessen kostet er die Themen und ihre Variationen fantasievoll aus und gliedert sich gelassen in das aus drei gleichberechtigten Mitgliedern bestehende Ensemble ein. Neun Titel hat er komponiert. Einzig „Cargole“ stammt von Chris Cheek. Worum es Rossy geht, wird im Titelstück „Puerta“ am deutlichsten: Mit sanfter Musik Türen in eine von Aufmerksamkeit und Sorgfalt geprägte Welt zu öffnen.

Werner Stiefele, 27.11.2021


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