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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Johann Sebastian Bach

„Toccata / Weimar 1708-1717“ (Complete Works for Keyboard Vol. 5)

Benjamin Alard

harmonia mundi HMM 902463.65
(185 Min., 4 & 9/2019, 9/2020) 3 CDs

Auf drei Instrumenten brilliert Benjamin Alard in Folge 5 seiner Gesamteinspielung von Bachs Werken für Tasteninstrumente: CD 1 lebt vom beglückenden Klangspektrum der Blumenroeder-Orgel im „Temple du Foyer de l’Âme“ in Paris, CD 2 präsentiert ein Pedalcembalo von Philippe Humeau, und mit CD 3 taucht man ein in die stille Welt des Clavichords. So wenig vertraut ist das heutige Publikum mit dem seinerzeit allgegenwärtigen Instrument, dass Alard ihm persönlich ein „Lob des Clavichordes“ im Beiheft widmet. Freilich verhindern die Aufnahmetechnik und der Lautstärkeregler, dass wir mit gespitzten Ohren den überaus zarten Tönen dieses Instrumentes hinterherlauschen müssen, aber das Verhältnis von Ton und Nebengeräuschen vermittelt dennoch einen guten Eindruck vom tatsächlichen Output dieses sensiblen Kleinods.
Kurios ist, dass Alard sich mit dem Clavichord nicht nur einigen manualiter ausführbaren Choralvorspielen, sondern auch der Toccata G-Dur und verschiedenen Weimarer Concerti (transkribiert bzw. ausgearbeitet nach Johann Ernst und nach Marcello) widmet: Wer bei dieser Musik die volle Klangpracht zumindest eines mehrchörigen Cembalos erwartete, wird auf eine andere Fährte gesetzt. Prächtige Fülle bietet vor allem die erste CD, komplett auf der erwähnten Blumenroeder-Orgel aufgenommen: die bis heute umstrittene d-Moll-Toccata (in einer wunderbar zupackenden, stringenten Interpretation) und die F-Dur-Toccata plus Fuge bilden den Rahmen, dazwischen hören wir Präludium-und-Fuge-Paare (C-Dur, a-Moll) und früher Choralvorspiele, die nun langsam die Welt des bald kommenden „Orgelbüchleins“ eröffnen. Weitere konzertante Musik, darunter drei der sieben Cembalo-Toccaten, präsentiert Alard auf der mittleren CD – ein insgesamt sehr abwechslungsreiches, spannungsgeladenes Programm, dass durch eine Bonus-CD mit Vorausblicken auf die Folgen 6 und 7 (die u. a. das „Wohltemperierte Klavier“ enthalten werden) geschickt bereichert wird. Was uns diesmal ein wenig fehlt, sind die Seitenblicke auf zeitgenössisches Repertoire anderer Komponisten. Auch vermissen wir ein wenig die Ergänzung des Choralvorspiel-Repertoires durch gesungene Choralstrophen, die anfangs zu den vorteilhaften Alleinstellungsmerkmalen dieser Gesamteinspielung gehörten. Wir hoffen, dass die Editoren der begrüßenswerten Üppigkeit des Ursprungsplanes treu bleiben.

Michael Wersin, 01.01.2022


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