Aparté/hm-Bertus AP 265
(75 Min., 2/2021)
An Energie mangelt es der Sopranistin Aleksandra Kurzak nicht, weder in rein stimmlicher noch in ausdruckstechnischer Hinsicht: Die Unbedingtheit ihres Vorandrängens ist eines der Hauptmerkmale ihrer Darbietung auf diesem Album. In der Tiefe steht ihr dafür ein sattes Brustregister zur Verfügung, in der Mittellage und Höhe produziert sie mit breitem Strom einen runden, in den besten Momenten warmen und, im Falle des entspannten Loslassens, auch eleganten Klang. Leider zählen die vokalen Feinheiten, die stimmlichen Finessen nicht zu den hervorstechenden Eigenschaften dieser Mozart-Interpretation. Nur mit Power, aber ohne durchgängige Rücksicht auf sprachliche Elemente – lange und kurze, betonte und unbetonte Silben – wird man dieser Musik nicht wirklich gerecht. Allzu viel an Zauber geht verloren, wenn oftmals doch der markante Einzelton einer lyrischen Linienbildung im Wege steht. Zu der zweifellos beeindruckenden rein stimmlichen Performance müsste noch ein gehöriges Maß an musikalischer Sensibilität hinzukommen, damit ein befriedigendes interpretatorisches Gesamtbild entstehen kann.
Michael Wersin, 08.01.2022
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Nach seiner viel beachteten Aufnahme der 7. Sinfonie setzen François-Xavier Roth und das Gürzenich-Orchester Köln ihre Bruckner-Gesamteinspielung fort. Die „Romantische“, wie Anton Bruckner seine vierte Sinfonie selbst betitelt, komponierte er 1874 inmitten einer Zeit persönlicher Niederlagen. Und er zweifelt sofort an seinem Werk, bezeichnet manche Stellen als „unspielbar“ und findet die Instrumentation „hie und da überladen und zu unruhig“. Erst Jahre später, nach […] mehr