Naxos 8.554369
(55 Min., 7/1997) 1 CD
Es gibt Orchesterwerke, die scheinen ausschließlich auf der Kunst der Instrumentation aufgebaut zu sein: Maurice Ravels Boléro, Richard Strauss’ “Alpensinfonie” und eben Gustav Holsts Suite “Die Planeten”. Und nun kommt eine Fassung für zwei Klaviere auf den Markt, von der man sich im Grunde nicht mehr erwartet als ein musikalisches Hilfsmittel - eine Krücke aus einer Zeit, in der das Musikstudium noch am Klavier und ohne CD-Spieler stattfand ...
Die Erwartung wird (zum Glück) enttäuscht: Diese ausgezeichnete Klavierversion kehrt die Modernität dieser Stücke auf eindrucksvolle Weise heraus. Der bereits in guten Orchestereinspielungen ziemlich martialische “Mars” wird nun mit seinen bizarren Klangklumpen vollends zum Akkordexperiment; der fröhlich tanzende und hymnisch singende “Jupiter” erhält knackigen Drive - kurz: Nichts wird verwischt, der großartige Eindruck der Sätze liegt tatsächlich in der kompositorischen Substanz, nicht im Effekt.
Ein Blick auf ihre Geschichte bestätigt das: Holst hat seine “Planeten” nämlich ausdrücklich zunächst als vierhändige Klavierwerke geschrieben und in diesem Sinne auch mit den Mitteln der reichen Register des Klaviers instrumentiert, erst später hat er sich zur Orchesterbearbeitung entschlossen. Der zehnminütige Ballettausschnitt aus Holsts Oper “The Perfect Fool” klingt ein wenig wie eine frühe englische Mischung aus Orff und Strawinsky - ostinate Rhythmen begleiten ziemlich unaufregend archaische Wendungen.
Oliver Buslau, 30.04.1998
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