Die Promoagentur verwendet für ein Trio, bestehend aus dem Pianisten Andy Emler, dem Kontrabassisten Claude Tchamitchian und dem Schlagzeuger Eric Echampard, das Kürzel ETE – ein Signet, ähnlich den drei Buchstaben des Trios E.S.T., mit dem der schwedische Pianist Esbjörn Svensson bis zu seinem Tod 2008 die Szene aufmischte. Dass sie an deren kraftvollen Stil anknüpfen können, haben die drei Franzosen schon in früheren Produktionen wie der 2013 erschienenen Disc „Tea Time“ angedeutet. Der mit vollem, differenzierten Sound eingespielte „Useful Report“ krönt nun diesen Weg.
Die Disc strotzt vor Energie. Im Opener „The Document“ kratzt Tchamitchian den Kontrabass im harten Stakkato, wirbelt Emler wilde Tonwolken aus dem Flügel und sorgt Echampard am Schlagzeug für Percussiongischt, Donnerschläge und Blitze – und das alles mit höchster Präzision und Virtuosität. Da rumort der Bass mit einer Dichte, die sonst Beckenschläge und Bassdrums erzeugen, da wirbeln die Schläge auf die Drums, da tanzen und hämmern die Finger die Tasten und manchmal – zum Beispiel in „Broken Glace“ streicheln sie auch sanfte Töne aus dem Flügel.
In allen elf Titeln haben ETE die Trennung in Solist und Begleiter ebenso wie die swingende Tradition des Jazz hinter sich gelassen. Ihre Inspirationsquellen sind die Wucht des Hard Rock, die Magie der Minimal Music und die klangliche Fülle der klassischen Musik. Sie integrieren aber auch Klangcollagen und geräuschorientierte Spielweisen, setzen Breaks, finden Ruhepunkte und begeben sich in wilde Dickichte. Was hat es nun mit dem „Useful Report“ des Titels auf sich? Ganz einfach: Die nützliche Botschaft lautet, dass es ein Trio gibt, das sich dem beschaulichen Zeitgeist verweigert und in der Lage ist, Elemente aus vielen Genres zu einem homogenen, hochenergetischen Geschehen zu vereinen.

Werner Stiefele, 05.03.2022

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