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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Nathan Kolosko, Nicolas Meunier, Giorgio Mirto u. a.

„Light Blue“ (Werke für Gitarre und Violoncello)

Edenwood Duo

Et’Cetera Records/hm-Bertus KTC 1724
(60 Min., k. A.)

Es ist ein Kreuz mit den Kategorien. Klassikkenner schütteln den Kopf: Obwohl ein Cello und eine klassische Gitarre beteiligt sind, müssen die Stücke noch lange nicht in den Bereich der klassischen Musik fallen. In den Bereich der Neuen Musik oder der Popmusik, des Jazz oder des Folk passt das Edenwood Duo noch weniger, denn für die erste Kategorie sind die Stücke viel zu melodiös und harmonisch, für die zweite fehlt der feste Beat, für die dritte die Improvisation und für die vierte die Basis in irgendeiner der vielen Volksmusiken dieser Welt. Über all dies erhaben sind die sechs niveauvollen, anspruchsvoll unterhaltenden, angenehm zu hörenden Stücke in der Interpretation der Gitarristin Catherine Struys und des Cellisten Wouter Vercruysse.
Obwohl die Stücke von sechs Komponisten stammen, fügen sie sich dank einer geschickten Titelfolge scheinbar nahtlos aneinander. Die drei „Episodics“ von Nathan Kolosko wandern von Melancholie zu beschwingter Seligkeit mit stellenweiser Rock-Unterfütterung. Nicolas Meuniers „Sérénade“ vereint die Instrumente in einem zarten Wechsel von Dialogen und enger Umarmung, während die Gitarre in Giorgio Mirtos „Light Blue“ hauptsächlich die Kantilenen des Cellos untermalt. Asgeir Aarøens „Strings of Silence“ verbindet unbegleitete Passagen und zartes Zusammenspiel. Für vier Traumreisen zwischen Energie und Melancholie nutzt Mathias Duplessys viersätzige „Sonate pour guitare et violoncelle en quartre rêves“ die Vielfalt der Klang- und Spielmöglichkeiten beider Instrumente: die spannendste Viertelstunde der Disc. Zum Abschluss meditiert das Duo mit Armand Coecks „Canticum Maris“ über das leise Auf und Ab kleiner Wellen an einem ruhigen, trubelfreien Sandstrand. Wie war das nun mit den Kategorien? Eigentlich spielt das Edenwood Duo genau jene Musik, mit der Klassikfestivals den Reigen der Großen Meister durch Ausflüge in eine heitere andere Welt garnieren: Schöne Musik mit hohem Genusswert.

Werner Stiefele, 19.03.2022


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