Berlin Classics/Edel 0302672BC
(128 Min., 6/2021) 2 CDs
Der Bonner Pianist Fabian Müller hat bereits ein bemerkenswert strukturbewusstes und feinsinniges Brahms-Album veröffentlicht und sich auch als Beethoven-Spieler von intellektuellem Format gezeigt. Auf seinem aktuellen Doppelalbum „31“, dessen Titel sowohl Schuberts Todesalter als auch Müllers Alter bei der Aufnahme abbildet, widmet er sich nun dem pianistischen Spätwerk von Franz Schubert.
Das Spiel des mehrfach beim ARD-Musikwettbewerb ausgezeichneten Künstlers ist pianistisch auf hohem Niveau: Die verschiedenen Stimmen sind farblich schön voneinander differenziert, alles ist exzellent pedalisiert, das sorgt für klangliche Transparenz und Klarheit. In der von Beethoven’schem Geist erfüllten c-Moll-Sonate berührt Müller unmittelbar durch sein emotional packendes Spiel; sowohl die dramatischen Momente als auch die lyrischen Episoden weiß er plastisch zu profilieren. Sehr gut gelingt ihm auch die A-Dur-Sonate: Voller Lebensfreude, kraftvoll und knackig der Kopfsatz, wunderbar spritzig das Scherzo; nur das Andante fällt etwas ab, da Müller die Begleitung nicht konsequent legato spielt. Die B-Dur-Sonate wiederum besticht durch natürlich fließende Tempi und warme Farben. Wie Alfred Brendel lässt Müller die Wiederholung der Exposition im Kopfsatz aus, so bleiben die Proportionen des Satzes gewahrt. Das Adagio interpretiert er ausdrucksvoll, aber nicht schleppend, das Scherzo keck und voller Leichtigkeit. Fazit: Ein vielschichtiges Album eines Pianisten, von dem wir noch einiges erwarten dürfen.
Mario-Felix Vogt, 09.04.2022
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