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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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„Live at Fabrik“

The Gil Evans Orchestra

Jazzline/Broken Silence 77101
(131 Min., 10/1986) 2 CDs

Was für ein Konzert! Welche Energie! Was für ein Gewimmel sich wunderbar zusammenfügender Instrumente und Instrumentengruppen! Das Gil Evans Orchestra hat am 26. Oktober 1986 in der Hamburger Fabrik Stücke des Gitarristen Jimi Hendrix so brillant präsentiert, wie sie auf früheren Scheiben dieses legendären Orchesters noch nie zu hören waren. Evans schrieb den Mitgliedern Arrangements auf den Leib, in denen sich Höhenflüge von Trompeten und Saxofonen mit kleinen Tänzchen der Tuba und Einwürfen von Keyboard oder Gitarre kreuzen. Bestens einstudiert sind zentrale Tutti, und der Improvisationsfreude des sechzehnköpfigen Orchesters überlassen sind Passagen über einem verlässlichen Untergrund: ein brodelnder Haufen, der voll Witz und Konzentration scheinbar frei agiert und doch keinen Unsinn treibt.
Im Januar 1970, also ein halbes Jahr vor Hendrix’ Tod am 18. September 1970 hatten er und Evans ein gemeinsames Album geplant. Hendrix hatte die Stücke bereits ausgewählt, doch er kam von seiner Europatournee nicht mehr zurück. Erst vier Jahre später entstand „The Gil Evans Orchestra Plays the Music of Jimi Hendrix“ mit den drei Gitarristen John Abercrombie, Ryō Kawasaki und Keith Loving, auf dem nur zwei der sieben Arrangements von Evans selbst stammten. Dieser 1975 veröffentlichten Langspielplatte fehlten jedoch die Experimentierlust der Hendrix’schen Originale, die Klangfarbensensibilität von Evans-Alben wie „Out of the Cool“, „Svengali“, „Miles Ahead“ oder „Sketches of Spain“ mit Miles Davis.
Trotzdem hielt die Hendrix-Begeisterung des Altmeisters an, sodass er in fast jedes Konzert Hendrix-Titel integrierte. In Hamburg passte alles: Die Mischung aus Rockpower und schneidend scharfen Bläsersätzen in „Stone Free“, das Bluesfeeling in „Up from the Skies“, das fabelhafte Reggae-Feeling in „Little Wing“ und die wilde Wucht in „Voodoo Chile“. Drei der vier übrigen Titel, „Subway“, „There Comes a Time & Birdland“ und „Orgone“, halten das Niveau, während die Gesangsnummer „Sometimes“ dahinter zurückfällt. Trotzdem ein fantastisches Power-Album!

Werner Stiefele, 09.04.2022


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