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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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„Pursuit of Ends“

High Pulp

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(41 Min., k. A.)

Obwohl Quincy Jones oder Bill Frisell eine Zeit lang in der Stadt lebten und (oder gerade weil?) Weichspüler Kenny G hier geboren wurde: Seattle gilt nicht unbedingt als die Jazz-Kapitale der USA. Dass es aber auch am Entstehungsort des Grunge eine vitale junge Improvisatorenszene gibt, bewies die Band High Pulp 2018 mit ihrem Debüt-Album „Bad Juice“. Dieses zeigte die Verwandtschaft des Sextetts mit zeitgenössischen Funkjazz-Kollektiven wie Snarky Puppy oder Vulfpeck.
Mit „Pursuit of Ends“ hat die Formation um Drummer Bobby Granfelt nun einen bedeutenden Entwicklungsschritt gemacht. Auf der Einspielung klingen Granfelt, die Saxofonisten Andrew Morrill und Victory Ngyuen, die Keyboarder Antoine Martel und Andrew Morrill sowie Bassist Scott Rixon wie ein zeitgemäßes Update des Spacejazz von Pharoah Sanders oder Sun Ra. Während die wabernden Synthesizer-Klänge und wimmernden Moogs auf die 1970er Jahre verweisen, erinnert die Stimmführung der Bläser mit ihren repetitiven Phrasen häufig an die Sampling-Kultur. Drummer Granfelt, der unüberhörbar das musikalische Zentrum des Kollektivs ist, zeigt sich von den verstolperten Beats des Hip-Hops mindestens genauso beeinflusst wie von Elvin Jones.
Und auch in kompositorischer Hinsicht weiß das im Rahmen einer regelmäßigen Jamsession entstandene Ensemble durchaus zu überraschen. Neben Nummern, die an die hypernervöse Melancholie eines Louis Cole denken lassen (etwa „All Roads Lead to Los Angeles“ oder „Window to a Shimmering World“) steht da plötzlich ein episches Klanggemälde wie „A Ring on Each Finger“, das mit einem Choral für elf Blech- und Holzbläser beginnt und im weiteren Verlauf von einem mehr nach Büffelherde als nach Drums klingenden Groove bestimmt wird.
Wie gut der Ruf der Band aus Seattle inzwischen ist, sieht man auch an den intensiv solierenden Gästen. Altsaxofonist Jaleel Shaw, Harfenistin Brandee Younger, Keyboarder Jacob Mann oder Trompeter Theo Croker heben das Spiel von High Pulp auf eine höhere Stufe. Frei nach Nirvana lässt sich sagen: Smells like Jazz Spirit!

Josef Engels, 14.05.2022


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