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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Carl Maria von Weber

„Der Freischütz“

Zürcher Sing-Akademie, Freiburger Barockorchester, René Jacobs u. a.

harmonia mundi/Bertus HMM 902700
(138 Min., 6/2021) 2 CDs

Man würde gern das Geheimnis dieser magischen Dirigentenhand wissen. Denn vor allem im Opernbereich gilt eigentlich: Alles was René Jacobs leitet, auch wenn er das tut als wäre er beim Wäscheaufhängen, es glänzt, funkelt und klingt wie neu. Ganz egal, ob es Barockopern sind, sein bahnbrechend guter Mozart-Zyklus, zuletzt Beethovens von ihm geadelte „Leonore“ oder jetzt, mit ein wenig Pandemie-Verzögerung nach dem 200-Jahr-Jubiläum, Carl Maria von Webers so himmlisch schöner, wie freilich höllisch schwerer „Freischütz“.
Denn schon nach der spannungsvoll sich in den jubelnden Apotheose-Schluss entladenden Ouvertüre, die das Freiburger Barockorchester mit romantischer Rauheit wie Süße spielt, da weiß man: Dieser Opernschuss trifft neuerlich ins Schwarze, auch ohne Freikugeln. Jacobs hat nicht nur das engagierte Orchester wie die griffige Zürcher Sing-Akademie traumsicher gewählt, er ergänzt schlüssig den einst von Weber verworfenen und leider doch nicht vertonten Anfang als logischen Beginn der folgenden Kausalkette dieser Moritat mit eigenen, aus der Partitur extrahierten Zusätzen. Ganz natürlich wie ein Hörspiel fügen sich Worte, Geräusche und Töne, die Oper wird ein wenig Komödie, viel Drama und etwas Geisterbahn. Gut abgemischt sind auch die Sänger, vom väterlich schlanken Eremiten Christian Immlers (der hier das erste Wort hat), dem lyrischen, etwas monochromen Maximilian Schmitt (Max), dem als Fremdkörper wirkenden Kaspar Dimitry Ivashchenkos samt seinem vielbeschäftigten Samiel Max Urlacher. Stark und frei in der Höhe, legatofein, aber zupackend und gut im Timbre abgemischt sind auch die Frauen – Polina Pasztircsák als seelenvolle Agathe und das rustikale Ännchen von Kateryna Kasper. Das reicht instrumental in jedem Fall, vokal beinahe an die bisherige, ein wenig künstliche Carlos-Kleiber-Aufnahme als Idealmarke heran.

Matthias Siehler, 21.05.2022


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