Mirare/harmonia mundi MIR 598
(67 Min., 4/2021)
Den französische Spätromantiker César Franck kennt man nicht unbedingt als Klavierkomponisten, vielmehr als Schöpfer eindrucksvoller Orgelwerke und einiger singulärer Arbeiten wie die d-Moll-Symphonie oder die berühmte A-Dur-Violinsonate. Kaum bekannt außerhalb Frankreichs sind dagegen seine vier späten Arbeiten für Klavier, nämlich die beiden dreisätzigen Solowerke „Prélude, Choral et Fugue“ und „Prélude, Aria et Final“, sowie die Konzertstücke „Les Djinns“ und „Variations symphoniques“. Dieses in vielerlei Hinsicht ungewöhnliche, formal sehr eigenständige Spätwerk für Klavier hat jetzt der junge französische Pianist Tanguy de Williencourt komplett eingespielt, und damit ein starkes, überzeugendes Plädoyer geliefert für seinen noch immer unterschätzten Landsmann. Denn sowohl in den beiden von Johann Sebastian Bach inspirierten Triptychen, als auch in den konzertanten Werken geht der langjährige Pariser Organist Franck formal wie stilistisch seinen eigenen Weg zwischen Leidenschaft und Spiritualität, zwischen Polyphonie und Klangmystik, und im Fall der ausdrücklich als „Symphonische Dichtung“ nach einem Gedicht von Victor Hugo ausgewiesenen Konzertfantasie entwirft er ein völlig neuartiges, hochdramatisches Beziehungsgeflecht zwischen Klavier und Orchester, das die dämonische Handlung der Vorlage kongenial umsetzt. In allen Stücken überzeugt de Williencourt durch seine ausgeklügelte, hochdifferenzierte Klangregie und durch seine gestalterische Intelligenz, die Francks christliche Erlösungsidee suggestiv in Klang setzt. Das Sinfonieorchester Flandern unter der Estin Kristiina Poska leistet dabei großartige Unterstützung.
Attila Csampai, 28.05.2022
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Der Komponist Johann Joachim Quantz (1697-1773) war auch ein exzellenter Flötist und nahm als Flötenlehrer Friedrichs des Großen eine privilegierte Stellung im musikalischen Leben am preußischen Hof ein. Viele seiner Werke ebenso wie viele der von ihm gebauten Flöten entstanden ab 1741 exklusiv für den Monarchen. Der belgische Flötist Frank Theuns spielt hier auf einer originalgetreuen Kopie einer Quantz-Flöte einige dieser „Privat-Konzerte“. Theuns und sein sechsköpfigen […] mehr