RCA/BMG 09026-68959-2
(63 Min., 10/1995, 8/1997) 1 CD
Es war von jeher die unglaubliche Leichtigkeit, jener Schein der Mühelosigkeit, der Alicia de Larrocha die Bewunderung ihrer Kollegen einbrachte. Ihr lateinisches Ideal der Klarheit und Deutlichkeit verschmilzt in ihrer Kunst mit der Fähigkeit, melodische Linien mit der Natürlichkeit der menschlichen Stimme auszusingen.
Vor fünf Jahren, mit vierundsiebzig, gelang ihr eine federnde, motorisch krampflose Einspielung von Mendelssohns "Variations sérieuses", in der sich diese Tugenden in einer pianistischen Unfehlbarkeit verbinden, wie sie sich nur wenige gealterte Virtuosen erhalten konnten. Mit einiger Verspätung wird sie jetzt veröffentlicht.
Andere Interpreten suchen in den "Variations" ein dramatisch-bekenntnishaftes Relief. Dabei bleiben bei Brendel und Perahia raue, ja ruppige Flächen stehen. Larrochas Klangoberfläche aber glänzt wie polierter Marmor, die Repetitionen und Skalen schweben makel- und gewichtslos. Statt das choralhafte Thema in romantischer Zerklüftung verlorenzugeben, lauscht sie dem Gesangs-Gestus noch in den toccatenhaften Variationen nach, als gelte es, die melodische Haltbarkeit eines "Liedes ohne Worte" gegen Zergliederung und ornamentale Überwucherung zu behaupten.
Ein energischer, gefasster Zug prägt auch Alicia de Larrochas Interpretation der Polonaise-Fantaisie von Chopin. Es ist ein typischer Altersaufnahmen-Stilzug, dieses komplizierte Spätwerk in morbider Schönheit zerfallen zu lassen. Larrocha aber verdichtet das Auseinanderstrebende in rhythmisch straffen Episoden. Es mag kantablere, zartere Entwürfe geben, aber klarere und vitalere kaum. Ein Zug von Alterslosigkeit durchscheint die Kunst der Königin der Pianisten.
Matthias Kornemann, 14.02.2002
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