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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Wolfgang Amadeus Mozart, Jan Václav Voříšek

Sinfonie D-Dur KV 504 „Prager“, Sinfonie D-Dur op. 23

Gewandhausorchester, Herbert Blomstedt

Accentus/Naxos ACC 30574
(69 Min., 9/2020)

Herbert Blomstedt ist 95 und dirigiert seit 68 Jahren. Damit hat er die beiden Methusalems des Taktstocks, nämlich Arturo Toscanini und Leopold Stokowski bald überflügelt. Doch kann man bei ihm keine Spur von Altersmüdigkeit oder dergleichen feststellen, denn alles klingt bei ihm lebendig, frisch und detailgenau wie eh und je, und er verfügt über die seltene Gabe, Musik von innen her zum Leuchten zu bringen. So auch auf seinem neuesten Album, das er im ersten Corona-Herbst 2020 in Leipzig mit dem traditionsreichen Gewandhausorchester in überschaubarer Besetzung und angemessenem Abstand zwischen den Musikern aufnahm: Neben Wolfgang Amadeus Mozarts viertletzter Sinfonie, der dreisätzigen „Prager“, in der sich „Theaterhaltung“ und sinfonischer Anspruch in komplexer Weise durchdringen, würdigte Blomstedt auch den ähnlich früh verstorbenen tschechischen Klassiker Jan Václav Voříšek (1791–1825), der 1813 nach Wien kam, und dort zunächst als Pianist und Dirigent, dann als Beamter und schließlich als Hoforganist wirkte. Seine einzige Sinfonie, die er 1823 niederschrieb und niemals hörte, ist aber ein echtes Meisterwerk eines von Beethoven inspirierten stürmischen Charakters, und zugleich spürt man hier schon frühromantischen Märchenzauber. Also ein exzellent gearbeitetes, in allen vier Sätzen weit vorausweisendes Fanal der damals anstehenden musikalischen Revolution, und Blomstedt befeuert die Gewandhausmusiker zu einem wahrlich mitreißenden Herzenseinsatz. Für diese eine Sinfonie gebührt Voříšek ein Platz im Olymp, und Blomstedt unser Dank.

Attila Csampai, 02.07.2022


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